Swamp und Oaks

Montag, 24.06.2019

Noch ein Versuch, einige oder vielleicht sogar alle American Express Traveller Cheques zu cashieren. In der Hauptstadt von Louisiana gibt es zwei Bank-Wolkenkratzer. Der erste gehört der Chase-Bank. Dort war man sofort zum Eintauschen bereit, unlimitiert, doch "give me one minute", die auch etwa fünf Minuten dauerte, bis sich die Bankangestellte mit ihren Regularien im Rechner vertraut gemacht hatte. Ja, der Eintausch sei möglich, unlimitiert, nur müsse man ein cardholder sein. Also Fehlanzeige. Aber da gibt es doch noch die Region-Bank mit einem gewaltigen Wolkenkratzer. Auch dort kennt man diese Schecks nicht und informiert sich erst auf den Seiten der Bankinstruktionen. Ja, kein Problem, die Schecks können eingelöst werden. Dafür muss nur ein spezielles Konto angelegt werden und man braucht auch sonst kein Kunde der Bank zu sein. Welche Daten für dieses Spezialkonto erforderlich sind? Na, die üblichen, unbedingt aber die US-Sozialversicherungsnummer. Also zweite Fehlanzeige in der Hauptstadt eines US-Bundesstaates. Wo man die Schecks sonst in Louisiana eintauschen könne?  "I am not sure." Weiterfahrt. Jetzt kann man sicher sein, dass die Schecks sicher sind, denn ein Entwender dürfte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Auf der Tour Richtung Süden lagen zwei berühmte Plantagen, die Houmas House Plantation & Gardens in Darrow LA und die San Francisco Plantation in Garyville LA. Für die Führung wurden 24 bzw. 20 $ pro Person verlangt, plus tax. Die Reisegruppe verzichtete auf die Besichtigungen. Alle heutigen Plantagenbesitzer kann man einfach nicht unterstützen.

Am Nachmittag stand die Cajun Pride Swamp Tour in La Place LA an. Auf einem langsam fahrenden Boot ging es über eineinhalb Stunden durch ein Sumpfgebiet und es gab Alligatoren in Hülle und Fülle. Die Mi-Alligatoren sind nur eineinhalb bis gut zwei Meter lang. Vom Boot aus hätte man sie mit ausgestrecktem Arm erreichen können. Auch wurden Krokodilschildkröten (die mit dem gepanzerten Schwanz), Reiher und Waschbären gesichtet. Die Fahrt durch die Sumpflandschaft hatte ihren eigenen Reiz. Die Mitreisende ließ es sich nicht nehmen, einen Babyalligator auf den Arm zu nehmen. Schlimm genug, auf dem Arm gehalten zu werden, zudem ihm auch noch das Maul verbunden war. Die Panzerechsen ließen sich leicht mit Marshmallows an das Boot locken, worüber sich jemand mokierte, dass das nicht artgerecht sei, doch hätte man stattdessen Küken ins Wasser werfen sollen? Weil das System kein stehendes Gewässer ist, gab es auf der Fahrt auch keine quälenden Mücken.

Die Reisegruppe ist schon in einigen bemerkenswerten Domizilen abgestiegen, aber die Oak Alley Plantation zählt sicher zur Spitzengruppe. Auf das Herrenhaus der Zuckerplantage führt eine alte Eichenalle zu, über 400 Meter vom Mi zum Herrenhaus, gesäumt von 28 Virginia-Eichen mit Stämmen von teilweise bis zu zehn Metern Durchmesser. Dieser Blick dient auf vielen Reiseprospekten als typisch für eine südstaatliche Plantage. Die Reisegruppe logiert in einem mehrräumigen Holzhaus, das privat eingerichtet und mit allem Erforderlichen ausgestattet ist. Bei der Ankunft war der Tisch gedeckt und im Kühlschrank lagen einige Speisen und eine Flasche Sekt. Obwohl nicht bestellt, wurde es gerne angenommen; dem Betrieb war ein Fehler unterlaufen. Das Gedeck war, wie sich herausstellen sollte, für das Nachbarhaus bestimmt. Natürlich muss es bezahlt werden, aber egal. Bisher hat sich die Reisegruppe ja kaum etwas gegönnt. Bei einbrechender Dunkelheit ganz allein durch die Allee und die Parkanlagen zu flanieren, lässt einen zum Plantagenbesitzer werden.

Tagsüber einige Regentropfen, und nur bis zu angenehmen 82 ºF warm.