Rückenwind

Donnerstag, 27.06.2019

Dieses ist der 19. Tag der Reise und damit ist die halbe Reisezeit erreicht. Bergfest.

Valet-Parking ist nur mistig. Man kommt nicht an sein Fahrzeug, wann man will, und wenn man es braucht, muss es rechtzeitig vorher angefordert werden. Und teuer ist es auch noch. Im Hotel war empfohlen worden, 35 bis 45 Minuten vorher anzurufen, wenn man wegfahren möchte. Die Reisegruppe wartete 70 Minuten, und da wurde die Zeit schon knapp bis zur Abfahrt durch die Mi-Sümpfe, etwa 35 Meilen südlich vom Hotel, zumal sich der Verkehr bis zur Mi-Brücke mehr im Stop als im Go hinzog. Die Reisegruppe traf fast auf die Minute genau zum Anmelden in Lafitte LA ein.

Die zweite Tour durch die Mi-Sümpfe erfolgte diesesmal nicht mit einem langsam dahingleitenden Boot, sondern mit einem Airboot. Die Reisegruppe hatte eine "kleine Party" gebucht und so fuhren nur sechs Besucher mit. Die Leute in den Booten mit 30 Sitzen schauten neidisch herüber. Den Rückenwind erzeugte hinten ein großer Ventilator, aber den Bootsgästen wehte der Wind von vorne ins Gesicht. Der Krach war gewaltig wie bei einem Hubschrauber und wurde durch Ohrenlärmschutzkapseln gemildert. Es machte Spaß, mit Rechts- und Linksschwenks durch die Sumpflandschaft laviert zu werden. Zu sehen gab es einige Alligatoren und Waschbären, beide wieder mit Marschmallows gefüttert. Zum Glück quälten keinerlei Mücken. Die Bootsgäste sind auf der zweistündigen Tour der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt, während ein kleines Dach den höher sitzenden Bootsführer beschattet. Die Erläuterungen von Gerald in seinem schnellen Südstaatenslang waren für deutsche Ohren kaum verständlich. In dem Bureaux- und Verkaufsgebäude war dann noch ein rein weißer Alligator zu bestaunen.

Einem Hinweis im Internet war entnommen worden, dass in bestimmten Walmart-Filialen mit Travellor-Schecks bezahlt werden kann. Also der nächste Versuch bei einem Walmart südlich von NOLA. An der Kasse wusste die Kassiererin nichts mit dem Scheck anzufangen und fragte erst ihre Kolleginnen, die auch noch nie davon gehört hatten. Aber die Fililialleiterin meinte, dass müsse möglich sein und tatsächlich gab es auf dem Kassenbedienpaneel einen entsprechenden Knopf. Nach einer etwas umständlichen Prozedur, bei der der 100 $-Scheck in einem speziellen Gerät mit irgendwelchen Daten bedruckt wurde, wurde das Wechselgeld von etwa 55 $ ausgezahlt. Das ist ein mühseliges Procedere, aber immerhin gelingt so das Eintauschen der Schecks.

Im Hotel zurück wurde Bolide wieder dem Valet-Parker übergeben. Und dann genoss die Reisegruppe in der Hotelbar einen Mississippi-Mudslide und einen Peach Mimosa, aber nur, um die Gutscheine zu verbrauchen. Am abend dann noch einmal die Bourbon Street rauf und runter gelaufen, Dixie-Klänge im Ohr. In der Dunkelheit auf dem Balkon gesessen und Chardonnay und Budweiser genossen und über die Familie philosophiert.

Tagsüber bis zu 98 ºF; irgendwann werden bestimmt auch noch die 100 º überschritten.