Gem-City

Donnerstag, 13.06.2019

Beim gestrigen Anmelden im Hotel kam es zu einem fatalen Fehler: die Reisegruppe hatte sich einen Stadtplan vom Macomb geben lassen und die Reiseteilnehmerin hatte darauf mit Adlerblick die Werbung eines Quiltladens ausgemacht. Damit der Frieden in der Reisegruppe gewahrt blieb, musste in Abänderung des Programms außerplanmäßig der Quiltladen aufgesucht werden. Wer Leute mit dem Handarbeitswahn kennt, mag erahnen, was nun folgte. Es war schon weltrekordverdächtig, wie lange man sich in einem derartig kleinen Laden aufzuhalten vermag. Sowohl die Inhaberin als auch eine Verkäuferin haben deutsche Wurzeln, beide aus der Gegend von Nürnberg. Eine Tochter der Inhaberin lebte mehrere Jahre in Deutschland und eine Enkelin hält sich derzeitig in Deutschland auf. Die Verkäuferin hat 27 Jahre lang bei Aldi gearbeitet, als Aldi in den 1970er Jahren eine Filiale in Macomb eröffnete. Viele Stunden später verließ die Reisegruppe den Laden, einerseits bepackt, andererseits erleichtert.

Dann ging es aber programmgemäß weiter nach Quincy IL, nur eine kurze Entfernung von 70 Meilen, eine Stadt wie ein Juwel - eben Gem-City. Über 200 historische Gebäude aus dem 19. und aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sind erhalten geblieben. Etwa 40.000 Einwohner beherbergt der Ort, er ist also überschaubar. Der historische Distrikt liegt am östlichen Ufer des Mi. Man kennt das inzwischen von den USA: alles ist irgendwie schöner, besser oder größer, und ein "Gem" ist Quincy nun wahrlich nicht. Die Reisegruppe besichtigte einige "historische" Gebäude der Stadt, sehenswert, aber nicht unbedingt ein "Muss". Im History Gardner Museum berichtete eine Betreuerin ebenfalls von ihren deutschen Vorfahren; ihr Großvater ist mit 16 Jahren um das Jahr 1900 via Bremen in die USA emigriert. Überall ist zu merken, dass Illinois ein bevorzugtes Ziel der deutschen Immigranten war.

Das Wetter hat sich zum Sommerlichen gewandelt. Vormittags noch bayrischer Himmel, nachmittags wolkenlos und bis 78 ºF.

Mit der MasterCard gibt es ein Problem; sie wird plötzlich nicht mehr anerkannt. Der Angelegenheit wird nachgegangen.

Abends das erste Mal auf dieser Reise ordentlich essen gegangen, in einem Steakhaus nahe am Ufer des Mi, der auch hier in Quinci noch etwas Hochwasser führt. Einige Promenadenwege am Ufer stehen unter Wasser.