Gators

Sonntag, 30.06.2019

Der Morgen gehörte dem Versuch, Bolidens Willen nach frischem Öl und einem neuen Ölfilter nachzukommen. Dazu wurde die einzige in der Region an einem Sonntag geöffnete Hertz-Filiale aufgesucht, die am Flugplatz von St. Augustine. In der Abflughalle war alles geschlossen, doch war ein Mitarbeiter anwesend, der auf ein anderes Flughafengebäude verwies. Dort war ein einziger Schalter besetzt, und das war nicht der von Hertz, sondern von einem Unternehmen für Hubschrauberrundflüge. Mr. Knowles war so hilfreich, für uns bei der am Hertz-Stand ausgehängten Nummer anzurufen. Bei dem Telefonat erklärte der Mitarbeiter von Hertz, dass das Motorenöl turnusmäßig alle 8.000 Meilen bei seiner Firma gewechselt würde, wir uns keine Gedanken machen sollten, eine Werkstatt nicht aufzusuchen sei und wir die Fahrt ohne jegliche Maßnahme fortsetzen könnten. Wir haben das dann auch Bolide so erklärt und er hat nur gegrunzt.

Die St. Augustine Alligator Farm wurde bereits 1893 gegründet. So richtig berühmt wurde sie durch Gomek, ein Salzwasserkrokodil, das in Papua-Neuguinea gefangen wurde und schließlich bis zu seinem Lebensende 1997 im Alter von 80 Jahren in der Alligator Farm verblieb. In Australien hatte Gomek bereits einige Menschen getötet, indem er unter ein Kanu schwamm, dieses von unten rammte und sich dann der dabei ins Wasser Gefallenen annahm. Gomek ist im Guiness Book mit 5,42 m als das größte Krokodil der Welt eingetragen und heute präpariert zu bestaunen. Insgesamt beherbergt der Zoo 24 verschiedene Arten von Panzerechsen aus Amerika, Australien, Afrika und Asien, darunter auch einige Albinos. Außerdem werden tropische Vögel, Schildkröten,  Lemuren u. a. Tiere gezeigt. Man geht durch den Zoo wie durch einen Dschungel. So viele Alligatoren wie hier wird man kaum an einem anderen Ort zusammen sehen. Bei der Fütterung gaben sich die Tiere nicht allzu hungrig. Vielleicht lag es daran, dass sie mit toten Ratten und nicht mit Marshmallows gefüttert wurden.

Nach einer Regenerationspause erfolgte dann ein Rundgang durch die angeblich älteste Stadt der USA. Neun "alte" Häuser bilden das Dow-Ensemble. Das Gonzales-Alvarez House soll das älteste Haus der USA sein, bald nach 1702 erbaut, als die Engländer die gesamte Stadt niedergebrannt hatten. Bei dem Gang hatte es sich zunehmend schwarz zugezogen und einzelne Tropfen fielen. Da beschloss die Reisegruppe, zum Dinner in das O. C. White's Seafood & Spirits einzukehren und nahm während des Wartens auf einen freien Tisch noch einen kleinen bruten Prosecco an der Bar. Die Platte mit dem Fish Dip und der Seebarsch (ocean perch) schmeckten vorzüglich. Nach dem Essen endete auch der heftige Gewitterregen, der eine Straße unter Wasser gesetzt hatte, so dass ein Umweg zur Fortsetzung des Stadtrundgangs genommen werden musste. Das Prince Murat House beherbergte einst Achille Murat, den Neffen Napoleons und Prinzen von Neapel. Schließlich ging es noch zum Ximinez-Fatio House. Inzwischen war es doch so dunkel geworden, dass sich die Reisegruppe zum Niederlegen der müden Häupter in das schöne Hotelzimmer begab.

Und das alles bei tagsüber schwülen 95 ºF. Nach dem Gewitterguss war es recht angenehm.