Everglades

Mittwoch, 10.07.2019

Der Everglades National Park verfügt über drei Eingänge, einen im Nordosten und einen im Norden, und bei diesen beiden folgt nur eine relativ kurze befestigte Straße. Die drei Bereiche sind nicht miteinander verbunden. Der mit dem Auto erreichbare interessanteste Teil ist der südliche Teil des Parks mit der Zufahrt Ernest F. Coe Visitor Center, nur wenige Meilen vom Hotel im Homestead entfernt. In den Unterlagen war noch eine Parkgebühr von 25 $ verzeichnet, die aktuell 30 $ pro Fahrzeug einschließlich Insassen beträgt.

Das erste Ziel im Park war Royal Palm, wo tatsächlich einige königliche Palmen stehen. Von dort ging es zu Fuß auf den Gumbo Limbo Trail, für den eine halbe Stunde veranschlagt wird. Die Reisegruppe schaffte es innerhalb einer guten Viertelstunde, weil sie die Strecke durch das dschungelartige Dickicht nach etlichen Insektenstichen in einer sehr beschwingten Gangart zurücklegte. Dennoch wurde an einer Wasserstelle ein junger Gator gesehen, aber nicht länger beobachtet.

Zurück am Parkplatz wurde erst einmal das DEET-haltige Repellent, das vorsorglich vor einiger Zeit gekauft worden war, das mit dem 40 %-igen Wirkstoff, nicht das mit dem 30 %-igen, aufgesprüht; der etwas pelzige Geschmack auf der Zunge ist dabei hinzunehmen. Und wie es der Zufall will, vernahm unsere Gruppe auf einmal deutsche Stimmen.

Auf Bänken unter einem Dach saßen acht Zuhörer, die von der deutschen Park-Rangerin Caren Tautz-Kopania, einem wandelndem Naturkundelexikon, instruiert wurden. Einmal in jeder Woche, nämlich an jedem Mittwoch um 11 Uhr, veranstaltet sie eine deutsche Führung. Unter den Zuhörern befand sich ein mittelaltes Paar, das nach einem Jahr fast am Ende seiner Weltreise angelangt war. Nach einer Einführung über die Verhältnisse der Everglades, wovon der Reisegruppe einiges bekannt war, ging es mit Begleitung der Rangerin auf den Anhinga Trail. Wie jeder weiß, handelt es sich beim Anhinga um einen Schlangenhalsvogel, ähnlich einem Kormoran. Wenn auf dem Trail auch nur ein einziger Alligator, und der auch noch sehr verdeckt im Gebüsch, gesehen wurde, so konnten doch eine riesige Florida-Weichschildkröte direkt neben dem Weg, eine Florida-Rotbauchschildkröte (im Wasser), verschiedene Fische und plagemäßig viele Lümmelheuschrecken, die von keinen anderen Tieren gefressen werden, sowie etliche Pflanzen gesichtet werden. Nach gut einer Stunde fuhr die Reisegruppe weiter, zum Pa-hay-okee-Overlook, von wo der Blick weit über die Everglades schweifte.

Fast der südlichste Punkt des Parks ist die "Siedlung" Flamingo, etwa 40 Meilen vom Parkeingang entfernt, bestehend aus einem Visitor-Center, einer Marina, einer Tankstelle und einem Shop. Man hat von dort einen guten Blick in die Florida Bay mit den vielen Inselchen, Keys genannt. Dort sollen auch Krokodile und Manatees zu beobachten sein, und tatsächlich erblickte die Reisegruppe zwei aus dem Wasser mehrfach auftauchende Köpfe mit einem bräunlichen Schleier dahinter, die sie für Manatees hielt. Ohne das Manatee-Ereignis hat Flamingo nicht viel zu bieten.

Auf der Rückfahrt wurde noch ein kurzer Halt beim Nine Mile Pond eingelegt.

Tagsüber zu warm für deutsche Menschen, bis 93 ºF, bei leichter Bewölkung. Die Haut riecht trotz Waschen immer noch nach DEET, doch hat keine weitere Mücke mehr gestochen.