Ad astra

Freitag, 05.07.2019

Cape Canaveral - danach Cape Kennedy - und wieder Cape Canaveral, wer verbindet damit nicht das Abenteuer der Menschheit mit Aufbruch zum Mond? Anfang der 1970er Jahre waren viele fest davon überzeugt, dass es bald interstellare Reisen geben würde. Aber der rasante Fortschritt ins All verlangsamte sich.

Besucher können die amerikanische Weltraumgeschichte hautnah im Kennedy Space Center erleben, etwa 60 Meilen westlich von Orlando gelegen. Auf dem Highway kam zum ersten Male der Florida Sun Pass zur Anwendung, indem man an den Mautstationen mit unverminderter Geschwindigkeit auf der linken Spur vorbeifuhr. Barzahlung wäre auch jedes Mal möglich gewesen.

Von der Entrichtung der Parkplatzgebühr am Space Center (10 $) bis zum Einstieg bei der ersten Attraktion dauerte es 80 Minuten, wovon man gut die Hälfte der Zeit vor der Sicherheitskontrolle in der Schlange bei praller Sonne zu warten hatte.

Und dann begann mit einem Bus eine Rundfahrt über das Gelände, vorbei an zwei Startrampen und am VAB (Vehicle Assembly Center), in dem die Raketen montiert wurden; allerdings war beim Blick durch ein geöffnetes Tor bei der Vorbeifahrt nichts zu erkennen. Nach gut einer Stunde Fahrt hielt der Bus am Apollo/Saturn V-Center. In einem Mission Controll-Raum erlebte man den Starf einer Rakete mit. Und dann öffneten sich die Türen zu einer Halle und man stand staunend unter einer originalen dreistufigen Saturn V-Rakete. Dann konnten sowohl die Mitreisende als auch die beiden Herren Herrn Dr. Harrison Hagan Schmitt ( ein Verandter von Elke und Ferdi?) auf die Mondoberfläche begleiten. Im Lunar Theater wurde ein ausführlicher 3 D-Film über das Apollo-Programm gezeigt. Ausgestellt waren Landekapseln, originale Anzüge von Raumfahrern, Mondgestein, Fahrzeuge, Geräte, Flugpläne usw.

Im Atlantis-Kino war dann der Start des Space-Shuttle Atlantis als 3 D-Film mitzuerleben. Am Ende des Films landet der Shuttle und man schaut auf seine Nase, und dann öffnen sich die Raumtüren und man blickt auf die originale Nase der Atlantis, die in der angrenzenden Halle ausgestellt ist. Das Transportvolumen des Shuttles beeindruckt, wohingegen der Platz für die  Besatzung recht eng ausfällt. Daneben befand sich auch ein Hubble-Replikat und ein Film informierte über die Schwierigkeiten bei der Reparatur des Weltraumteleskops.

In einer nachgebauten verkleinerten ISS konnten Kinder in vielleicht 15 Meter Höhe durch Plexiglasröhren zwischen den einzelnen Modulen kriechen.

Im IMAX-Theater wurde ein Shuttle-Start als Astronaut simuliert, 4 D-mäβig (Shuttle Launch Experience). Auf seinem Sitz wurde man in die "Senkrechte" gekippt und beim Start unter unwahrscheinlich lautem Fauchen heftig durchgerüttelt, bis das Shuttle oberhalb der Atmosphäre schwebend in die Waagerechte überging, sich die Klappen oben öffneten und den Blick auf den blauen Erdenball und die funkelnden Sterne des tiefschwarzen Weltraums freigaben. Grandios!

Im Science on a Spehre wurde der 3 D-Film Journey into Space gezeigt, eine historische Zusammenfassung der Weltraumfahrt, aber auch mit Ausblick auf die Zukunft, das Orion-Programm. Wie will man den Mars erreichen, von dort zurückkehren und ihn besiedeln? Welche Rolle spielen private Gesellschaften in Konkurrenz und in Kooperation mit der NASA? Wie ist der gegenwärtige Entwicklungsstand? Jedenfalls ist die Expedition zum Mars 2023 vorgesehen.

Zum Abschluss des Besuchs wanderte die Reisegruppe durch einen speziellen Garten, den Rocket Garden, in dem zahlreiche Raketen spargelförmig aufgestellt sind. Nur eine Saturn V-Rakete hatte man wegen ihrer enormen Länge waagerecht gelagert. Überhaupt waren unter den Besuchern viele deutsche Stimmen zu vernehmen.

Am Abend des mit über 92 ºF warmen, sonnigen Tages wurde noch eine dicke, dunkelbraune, quirlige, eklige Kakerlake im Küchenbereich des Appartements erschlagen.