Abgezockt

Montag, 08.07.2019

Zu ärgerlich, keine Manatees gesehen zu haben. Um den Unmut der Reisegruppe darüber zu besänftigen, änderte die Reiseleitung das Programm, und es wurde das Mote Marine Laboratory & Aquarium in Sarasota FL besucht. Hier werden Meeresbewohner rund um Floridas Küsten gezeigt. Abgesehen von zu erwartenden Becken gibt es eine große Shark Zone und bei einer Vorführung wurde berichtet, dass man versuche, die Haie zu dressieren. Gut klappe das noch nicht, doch gebe es immerhin einen Aspiranten, der genau wisse, von welchem Standort aus die besten Happen zu erlangen seien. Der Höhepunkt für die Reisegruppe waren natürlich die Manatees. Zwei große Tiere teilten sich ein Becken, das allerdings recht knapp erschien. Die Säugetiere konnten durch eine Scheibe unter Wasser gut beobachtet werden.

Thomas Alva Edison ist der Amerikaner mit den meisten Patenten, über 1.000. In den 1880er Jahren erwarb er ein 5 Hektar großes Grundstück in Fort Myers am Wasser. Die Reisegruppe hatte die Gelegenheit, die Edison & Ford Winter Estates zu besichtigen und erwarb Eintrittskarten für je 25 $, einschließlich eines deutschsprachigen Audio-Guides. Nachdem 6 von 20 Punkten auf dem Anwesen abgelaufen waren, musste der Bereich "aus Sicherungsgründen" verlassen werden. In der Ferne hatte es etwas gegrollt. Auf Nachfrage, wann die Besichtigung fortgesetzt werden könne, hieß es, dass dazu eine Freigabe von einem Amt zu erfolgen habe. Draußen war es aufgeklart, kein Blitz oder Donner war zu vernehmen, aber auf dem Monitor neben der Kasse wurde konstant Red alert" angezeigt. Die Reisegruppe wartete und wartete auf die Freigabe. Etwa eine Stunde vor Schließung des Museums meinte ein Mitarbeiter, dass nach seiner Meinung nicht mehr mit der Freigabe zu rechnen sei (obwohl es trocken und ruhig war). Das Ersuchen um Erstattung des Eintrittspreises wurde mit Hinweis auf eine entsprechende Bestimmung verweigert, doch bekam man auf den Zahlungsbeleg einen Stempel, womit ein erneuter Besuch innerhalb von sieben Tagen ohne Zahlung möglich sei. Das nennt man doch wohl abgezockt, abzukassieren, ohne entsprechende und zugesagte Leistung zu erbringen.

Die Adresse des Hotels in Napels lautete N 9th St, doch kannte das Navi nur eine 9th St ohne N, und es kannte auch die Hausnummer nicht. Dennoch wurde diese Anschrift erst einmal angefahren, und dort befand sich nur ein Wohngebiet und kein Hotel. Bei Eingabe der auf der Buchungsbestätigung genannten Koordinaten landete man mitten in den Everglades, aber nicht in Naples. Zum Glück war in der Reisevorbereitung ein Kartenausschnitt eingescannt und gespeichert worden und es gab den Hinweis, dass sich die Unterkunft an der US 41 befindet. So konnte man zur US 41 finden und diese entlang fahren, und als man bereits jemanden um Auskunft bitten wollte, tauchte unvermittelt das Hotelschild auf. Warum die N 9th St etwa acht Meilen von der 9th St, beide in Naples, entfernt liegt, bleibt rätselhaft.

Schließlich musste noch etwas eingekauft werden, und da war auf dem Wege ein Walmart gesichtet worden. An der Kasse wurde wieder ein als ominös empfundener Traveler Cheque vorgelegt, womit die Kassiererin nichts anfangen konnte. Einer Oberen war bekannt, dass bei Walmart mit diesen Schecks bezahlt werden könne und sie nahm sich der Angelegenheit an. Dieses Mal dauerte es nur etwa zehn Minuten, bis der Einkauf beglichen war.

Zum Abendessen gab es Hungry Man.

Im Hotel fragte ein Nachbar, ob wir aus Colorado kämen, weil Bolide ein Kennzeichen von dort trägt. Als er erfuhr, dass wir Deutsche seien, sprach er mit dem typischen amerikanischen Slang: "Entschuldigung, mein Deutsch ist nicht so gut!" Er war 1974/75 in Landstuhl (Landshut?) bei Wiesbaden als GI stationiert gewesen.

Tagsüber hat es zeitweise ordentlich geschüttet, bei Temperaturen um 80 ºF. Florida hat sich eher den Titel "Raining State" verdient.