Berichte von 07/2019

Rückkehr

Montag, 15.07.2019

Der Rückflug erfolgte erst am Abend, so dass der Tag in Parks und auf der Bayside verbummelt wurde. Es war noch ordentlich heiß. Die Rückgabe von Bolide am Flughafen Miami bei Hertz ging sehr rasch und ohne jegliche Beanstandung vor sich. Bei der Abrechnung war keine Strafzahlung für die einmal nicht entrichtete Maut in Chicago enthalten; vielleicht steht noch etwas aus. Insgesamt hat Bolide 4.055 Meilen zurückgelegt. Der Nachtflug nach Paris verlief planmäßig. Nach dortigen fast fünf Stunden Aufenthalt erfolgte der Weiterflug nach Düsseldorf. Und dann dauerte es noch ziemlich lange mit einigen Verspätungen bei der Bahn bis nach Hause. 35 Stunden waren es von der Abfahrt im Hotel in Miami bis zum Empfang zu Hause. Zurück nach 38 Tagen und 4.784 Photographien.

Nachtrag: Am 27. Juli traf die Nachricht von der Autovermietungsfirma über die Zahlungen an der durchgefahrenen Mautstation bei Chicago am 10. Juni ein. Danach betrugen die Toll Charges 1,10 $ und die Convenience Fee 5,95 $, also noch sehr human im Vergleich mit den Strafgebühren (Penalty) in Florida von 100 $.

Incredibly

Sonntag, 14.07.2019

Mit dem Big Bus ging es nochmals zum South Beach, und geschah das Unglaubliche: Die Reisegruppe begab sich an den Strand und badete im Atlantik! Das Wasser war relativ warm, gerade noch erfrischend. Der Strand war an diesem Sonntag gut belegt, aber nicht voll. Nur ziemlich viele Algen im Wasser und auf dem feinen Sand störten.

Während die Reiseteilnehmerin am Nachmittag ausruhte, erkundete der Reiseleiter die quirlige Sidebay. Der Abend wurde mit einem leckeren Seefrüchte-Diner (und Cocktails) und ausgedehnter Zeit auf dem Balkon mit Blick auf das nächtliche Miami genossen.

Auf den Spuren von Sonny

Samstag, 13.07.2019

Um bei dem lebhaften Verkehr in Miami nicht auf das eigene Auto angewiesen zu sein, und vor allem wegen der Parkplatzsituation, erwarb die Reisegruppe eine Zweitageskarte für den Hop-On-Hop-Off-Big Bus. Am Morgen wurden die rote und die blaue Route abgefahren, wobei Informationen in deutscher Sprache per Kopfhörer vermittelt wurden. Wegen des Kaufs der Fahrkarten bei der Hotel-Concierge fiel der Fahrpreis günstiger aus, so dass der Bus an zwei Tagen zum Preis für einen Tag benutzt werden kann. Es war zwar heiß, aber dennoch gut, oben auf dem Doppeldeckerbus im Freien zu sitzen. Die gesamte Tour dauerte etwa zweieinhalb Stunden und man erfährt einiges über Miami. Doch existieren auch einige Mankos. Der Bus fährt nur in einer Richtung, so dass man die gesamte Tour mitmachen muss, wenn man zu einem Ziel möchte. Etwa an der Hälfte der Stationen, an denen der Bus hält, fehlt ein Stationsschild für den Big Bus. Gegenüber vom Hotel, also sehr günstig gelegen, war der Haltepunkt überhaupt nicht auszumachen. Im Prospekt sind die Haltestellen nummeriert, doch fehlen die Nummern auf den Schildern an den Stationen. Die Stationen werden im Bus auch nicht angezeigt und nur gelegentlich ausgerufen, in für uns unverständlicher Sprache. Vielleicht handelt es sich um Englisch. Im ersten Bus fehlten die Hinweisschilder auf den Kanal in deutscher Sprache. Im zweiten Bus war das Kästchen zum Einklinken für den Kopfhörer angeblich gerade am Morgen des Tages defekt geworden. Mehrfach passten die Informationen nicht zu der Stelle, an der sich der Bus gerade befand. Auch wurde die Anlage zwischendurch manchmal abgeschaltet. An keinem Haltestelleschild sind Tafeln mit Abfahrtzeiten vorhanden. An der Hauptstation, der Station 1, befindet sich zwar eine Tafel mit der Überschrift "Departures", doch ist die Tafel leer. Würde man die betonierte Mittelinsel an der Station etwas verkürzen, so könnten die Busse wenden, ohne fast jedesmal zurücksetzen zu müssen. Der mitfahrende Schaffner und Erzähler war in dem einen Bus so unaufmerksam, dass der Fahrer an jedem Haltepunkt dreimal nachfragen musste, ob noch jemand aussteigen wollte. Die letzten Busse fahren zwischen 17 und 19 Uhr, so dass man mit dem Big Bus nicht zum Abendessen fahren kann.

Nach der kompletten Stadtrundfahrt stieg die Reisegruppe am Ocean Drive aus. Na, das wird doch wohl jedem etwas sagen! Sonny Crockett! Und sein Alligator Elvis! Funkts?- Miami Vice! Was war das für eine tolle Serie.

Miami wird auch als die Magic City bezeichnet. Etwa 70 % der Stadtbewohner sollen zweisprachig sein, mit Englisch als Zweitsprache. Überall ist Spanisch zu vernehmen; so verständigten sich der Fahrer und der Schaffner in dem einen Bus ausschließlich auf Spanisch.

Die große Überraschung erfolgte am South Point Pier. Man schaute ins Wasser und was sah man in dem flachen Gefilde schwimmen? Ein Manatee! Und diesmal unzweifelhaft an der sich auf und ab bewegenden Schwanzflosse zu erkennen. Großartig!

Der South Beach ist so, wie man ihn sich vorstellt, lebhaft besucht, aber nicht zu voll; viele junge Menschen, manche hipp. Grasgrüne und lila Haarfarben mögen gerade in sein.

Am 25. Juli wird Jennifer Lopez nach Miami kommen. Da hat sie aber Pech, dass sie die Reisegruppe nicht mehr begrüßen kann.

Sonniges Wetter, über 90 ºF. Gut, dass Barry erst jetzt nach New Orleans kommt. Der Blick aus dem Hotelzimmerfenster ist phänomenal.

Quälerei nach Miami

Freitag, 12.07.2019

Bevor die Fahrt zurück nach Norden fortgesetzt wurde, suchte die Reisegruppe in Key West noch den Southernmost Point auf, von dem Kuba nur noch 90 Meilen entfernt liegt. Um alleine mit dem Marker eine Photographie zu erhalten, hätte man etwa eine halbe Stunde warten müssen.

Letzter Aufenthaltsort der Reise ist Miami. Die Fahrt längs der Keys verlief ereignislos, doch wurden innerhalb von Miami über eineinhalb Stunden benötigt, um das Hotel zu erreichen. Der Raum liegt im 15. OG und erfüllt alle Erfordernisse. Allerdings ist der Balkon des Marriott mit Blick auf die Bay so klein, dass gerade mal zwei Stühle und ein kleiner Tisch darauf passen. Es ist schon erstaunlich, dass eine Stadt mit gerade 500.000 Einwohnern über solch eine beachtliche Wolkenkratzer-Skyline verfügt, die vom Balkon aus zu betrachten ist.

Wetter: durchgehend bedeckt und trocken, bis 92 ºF.

Zum Vortag muss noch nachgetragen werden, dass die bisher erste bisante Situation beim Fahren erfolgte. Bei der Zufahrt auf einen Parkplatz setzte ein Baufahrzeug zurück, ohne dass der Fahrer nach hinten geschaut hatte. Es fehlten Millimeter vor einem Zusammenstoß. Generell fahren die Amerikaner gesittet, von Ausnahmen abgesehen, insbesondere in den Großstädten und wohl ganz besonders in Miami.

Keys

Donnerstag, 11.07.2019

Südlich der Halbinsel Florida liegen über 200 Koralleninseln verstreut, von denen einige wie Perlen auf einer Schnur durch den Overseas Highway miteinander verbunden sind. Die längste Verbindung ist die 7-Miles-Bridge. Die Inselchen, die Keys, sind nicht, wie mancher vielleicht glauben mag, nach dem Wort für Schlüssel benannt,  sondern nach dem spanischen Wort cay für Sandinsel. Die Reisegruppe ist bis zum südlichen Ende des Highways US 1 durchgefahren, wo sie einmal übernachten wird, in Key West. Der Ort ist lebhaft touristisch geprägt. Die Akkomodation sagt zu. Der Reiseleiter nutzte den Nachmittag zur Eruation, während die Reiseteilnehmerin ihre Batterien für den Abend auflud.

Am Abend ging es mit einem Katamaran hinaus in den Golf von Mexiko zu einem Live Music Sunset Sail. Mit vier Bechern "Champaigne" und zwei kleinen Papptellern Fingerfood wurde es eine gemütliche Fahrt hinaus in die Keys. Eine Band spielte populäre Musik, so wie "Staying alive", und so fühlte man sich auch, denn man war mit Sicherheit die ältesten Passagiere auf dem Schiff. Nur vom Sonnenuntergang war nichts zu vernehmen, denn die Sonne versteckte sich genant hinter Wolken. Ein sehr schöner Abend nahezu zum Ende der Reise.

Auf dem Rückweg zum Hotel wurde man am Meilenmarker 0 des US-Highways 1 von einem Paar angesprochen, bei dem der Mann in Köln aufgewachsen war und Münster und die Umgebung sehr gut kannte.

Am Vormittag teils heftiger Niederschlag (es herrscht Regenzeit), ab mittags zunehmend auflockernd und bis 92 ºF heiß.

Everglades

Mittwoch, 10.07.2019

Der Everglades National Park verfügt über drei Eingänge, einen im Nordosten und einen im Norden, und bei diesen beiden folgt nur eine relativ kurze befestigte Straße. Die drei Bereiche sind nicht miteinander verbunden. Der mit dem Auto erreichbare interessanteste Teil ist der südliche Teil des Parks mit der Zufahrt Ernest F. Coe Visitor Center, nur wenige Meilen vom Hotel im Homestead entfernt. In den Unterlagen war noch eine Parkgebühr von 25 $ verzeichnet, die aktuell 30 $ pro Fahrzeug einschließlich Insassen beträgt.

Das erste Ziel im Park war Royal Palm, wo tatsächlich einige königliche Palmen stehen. Von dort ging es zu Fuß auf den Gumbo Limbo Trail, für den eine halbe Stunde veranschlagt wird. Die Reisegruppe schaffte es innerhalb einer guten Viertelstunde, weil sie die Strecke durch das dschungelartige Dickicht nach etlichen Insektenstichen in einer sehr beschwingten Gangart zurücklegte. Dennoch wurde an einer Wasserstelle ein junger Gator gesehen, aber nicht länger beobachtet.

Zurück am Parkplatz wurde erst einmal das DEET-haltige Repellent, das vorsorglich vor einiger Zeit gekauft worden war, das mit dem 40 %-igen Wirkstoff, nicht das mit dem 30 %-igen, aufgesprüht; der etwas pelzige Geschmack auf der Zunge ist dabei hinzunehmen. Und wie es der Zufall will, vernahm unsere Gruppe auf einmal deutsche Stimmen.

Auf Bänken unter einem Dach saßen acht Zuhörer, die von der deutschen Park-Rangerin Caren Tautz-Kopania, einem wandelndem Naturkundelexikon, instruiert wurden. Einmal in jeder Woche, nämlich an jedem Mittwoch um 11 Uhr, veranstaltet sie eine deutsche Führung. Unter den Zuhörern befand sich ein mittelaltes Paar, das nach einem Jahr fast am Ende seiner Weltreise angelangt war. Nach einer Einführung über die Verhältnisse der Everglades, wovon der Reisegruppe einiges bekannt war, ging es mit Begleitung der Rangerin auf den Anhinga Trail. Wie jeder weiß, handelt es sich beim Anhinga um einen Schlangenhalsvogel, ähnlich einem Kormoran. Wenn auf dem Trail auch nur ein einziger Alligator, und der auch noch sehr verdeckt im Gebüsch, gesehen wurde, so konnten doch eine riesige Florida-Weichschildkröte direkt neben dem Weg, eine Florida-Rotbauchschildkröte (im Wasser), verschiedene Fische und plagemäßig viele Lümmelheuschrecken, die von keinen anderen Tieren gefressen werden, sowie etliche Pflanzen gesichtet werden. Nach gut einer Stunde fuhr die Reisegruppe weiter, zum Pa-hay-okee-Overlook, von wo der Blick weit über die Everglades schweifte.

Fast der südlichste Punkt des Parks ist die "Siedlung" Flamingo, etwa 40 Meilen vom Parkeingang entfernt, bestehend aus einem Visitor-Center, einer Marina, einer Tankstelle und einem Shop. Man hat von dort einen guten Blick in die Florida Bay mit den vielen Inselchen, Keys genannt. Dort sollen auch Krokodile und Manatees zu beobachten sein, und tatsächlich erblickte die Reisegruppe zwei aus dem Wasser mehrfach auftauchende Köpfe mit einem bräunlichen Schleier dahinter, die sie für Manatees hielt. Ohne das Manatee-Ereignis hat Flamingo nicht viel zu bieten.

Auf der Rückfahrt wurde noch ein kurzer Halt beim Nine Mile Pond eingelegt.

Tagsüber zu warm für deutsche Menschen, bis 93 ºF, bei leichter Bewölkung. Die Haut riecht trotz Waschen immer noch nach DEET, doch hat keine weitere Mücke mehr gestochen.

Viele, viele Gatoren

Dienstag, 09.07.2019

Für den Tag war am Vormittag die Fahrt durch den Big Cypress National Preserve von West nach Ost geplant und am späten Nachmittag eine Airbootfahrt. Doch meldete sich der Bootsveranstalter am Vorabend und teilte mit, dass für den Nachmittag Thunderstorms angekündigt seien und die Tour vielleicht ausfallen könne, weswegen er stattdessen eine Tour um 11 Uhr anbiete, weil zu der Zeit das Wetter voraussichtlich die Fahrt zulasse. Da blieb der sympathischen Reisegruppe nichts anderes übrig, als relativ früh abzufahren, auf die Fahrt durch den Park zu verzichten, und auch noch die mautbeschwerte Strecke zu nehmen, um rechtzeitig einzutreffen, was auch gelang. Als man am vereinbarten Treffpunkt, einer Tankstelle, wenige Minuten nach 11 Uhr nervös zu werden begann, tauchte ein Mitarbeiter des Anbieters auf. Er fuhr mit seinem Fahrzeug erst einer anderen Familie und nach seiner Rückkehr der Reisegruppe zur Anlegestelle voraus. Mit Captain Robby und noch einem Vater mit zwei Söhnen, alles Franzosen, begann die 90-minütige Airbootfahrt. 

Wie jeder weiß, bedeutet Everglades "Grasfluss". Es handelt sich nicht um einen Sumpf, sondern um ein durchflossenes Gelände von 60 km Breite und geringer Tiefe, eigentlich eine überschwemmte Prärie, die wenige Monate im Jahr trocken liegt. Das Airboot flitzte durch das Gräsermeer, der Fahrtwind umwehte die Ohren. Und Robby wusste, wo seine Lieblinge zu finden sind. "Pretty Boy" und Robby kennen sich sehr gut, auch wenn keine Fütterung erfolgt. Der ausgewachsene Alligator lebt in einer über 3 m tiefen Kuhle, die bereits von seinen Vorgängern gegraben und von ihm vertieft wurde. In alle Richtungen führen Tunnel aus der Vertiefung als Fluchtmöglichkeit hinaus. Wenn die Everglades trockenfallen, bleibt Wasser in der Kuhle als Lebensraum für Pretty Boy stehen, und darin genügend Fische, um über die Trockenzeit zu kommen. Sein Name stammt daher, dass er 15 bis 20 Weibchen im Umkreis beglückt.

An einer anderen Stelle wurde ein Alligatorenweibchen angetroffen, das die ihr verbliebenenen zwei Jungen bewachte, ein etwa dreijähriges und ein einjähriges Junges. Alle anderen Nachkommen aus den Gelegen mit 15 bis 20 Eiern haben nicht überlebt, aus dem diesjährigen Gelege nicht ein einziges Tier.

Die Fahrt mit dem ganz flachen Boot bereitete großen Spaß. Dass die Reisegruppe das noch erleben durfte.

Anschliessend ging die Fahrt in den Big Cypress National Preserve. Die Sumpfzypressen wurden nahezu vollständig von der Holzindustrie geschlagen, bis das Gebiet 1974 unter Schutz gestellt wurde. Die Reisegruppe fuhr den Loop Road Scenic Drive, 24 Meilen lang und überwiegend unbefestigt und schlaglochbehaftet. An mehreren Stellen, besonders an Brücken, wurden Alligatoren gesichtet. Es ist schon ein besonderes Gefühl, ganz alleine und mit vielleicht nur einen Meter Abstand zum Wasserspiegel auf eine solche Panzerechse hinabzuschauen. Inzwischen ist man ja Experte genug und weiß, dass Krokodile Jäger sind, Alligatoren aber eher faul die Beute auf sich zukommen lassen. Nur muss man die beiden Gattungen auseinander halten können, denn indigene Krokodile gibt es auch. An einer Wasserstelle wurden sogar acht Gatoren ausgemacht. Auch wurden eine große Wasserschildkröte gesichtet und eine lange, dünne Schlange, die die Straße querte und im Dickicht verschwand; leider waren beide photoscheu. Hingegen wartete ein junger Alligator beim Kreuzen der Fahrbahn solange, bis er abgelichtet war. Auf dem Loop waren nur wenige Fahrzeuge unterwegs, und bei drei Fahrzeugbesatzungen, mit denen sich ein Kontakt ergab, handelte es sich um Deutsche.

Im Tagesverlauf riss die Bewölkung immer mehr auf und am Nachmittag herrschten 92 ºF. Keine Spur von einem Thunderstorm! Da entsteht leicht der Verdacht, dass es dem Airbootbetreiber darum gegangen sein könnte, zwei Bootstouren zu einer zusammenzulegen, um eine Fahrt zu sparen.

Am heutigen Tag wurden über 3.000 Meilen auf dieser Reise zurückgelegt. In einer schönen Suite wird zweimal in Homestead FL übernachtet. Zweiter Waschtag der Reise in der Guest Laundry des Hotels; jetzt sollte die Kleidung bis zum Rückflug reichen.

Abgezockt

Montag, 08.07.2019

Zu ärgerlich, keine Manatees gesehen zu haben. Um den Unmut der Reisegruppe darüber zu besänftigen, änderte die Reiseleitung das Programm, und es wurde das Mote Marine Laboratory & Aquarium in Sarasota FL besucht. Hier werden Meeresbewohner rund um Floridas Küsten gezeigt. Abgesehen von zu erwartenden Becken gibt es eine große Shark Zone und bei einer Vorführung wurde berichtet, dass man versuche, die Haie zu dressieren. Gut klappe das noch nicht, doch gebe es immerhin einen Aspiranten, der genau wisse, von welchem Standort aus die besten Happen zu erlangen seien. Der Höhepunkt für die Reisegruppe waren natürlich die Manatees. Zwei große Tiere teilten sich ein Becken, das allerdings recht knapp erschien. Die Säugetiere konnten durch eine Scheibe unter Wasser gut beobachtet werden.

Thomas Alva Edison ist der Amerikaner mit den meisten Patenten, über 1.000. In den 1880er Jahren erwarb er ein 5 Hektar großes Grundstück in Fort Myers am Wasser. Die Reisegruppe hatte die Gelegenheit, die Edison & Ford Winter Estates zu besichtigen und erwarb Eintrittskarten für je 25 $, einschließlich eines deutschsprachigen Audio-Guides. Nachdem 6 von 20 Punkten auf dem Anwesen abgelaufen waren, musste der Bereich "aus Sicherungsgründen" verlassen werden. In der Ferne hatte es etwas gegrollt. Auf Nachfrage, wann die Besichtigung fortgesetzt werden könne, hieß es, dass dazu eine Freigabe von einem Amt zu erfolgen habe. Draußen war es aufgeklart, kein Blitz oder Donner war zu vernehmen, aber auf dem Monitor neben der Kasse wurde konstant Red alert" angezeigt. Die Reisegruppe wartete und wartete auf die Freigabe. Etwa eine Stunde vor Schließung des Museums meinte ein Mitarbeiter, dass nach seiner Meinung nicht mehr mit der Freigabe zu rechnen sei (obwohl es trocken und ruhig war). Das Ersuchen um Erstattung des Eintrittspreises wurde mit Hinweis auf eine entsprechende Bestimmung verweigert, doch bekam man auf den Zahlungsbeleg einen Stempel, womit ein erneuter Besuch innerhalb von sieben Tagen ohne Zahlung möglich sei. Das nennt man doch wohl abgezockt, abzukassieren, ohne entsprechende und zugesagte Leistung zu erbringen.

Die Adresse des Hotels in Napels lautete N 9th St, doch kannte das Navi nur eine 9th St ohne N, und es kannte auch die Hausnummer nicht. Dennoch wurde diese Anschrift erst einmal angefahren, und dort befand sich nur ein Wohngebiet und kein Hotel. Bei Eingabe der auf der Buchungsbestätigung genannten Koordinaten landete man mitten in den Everglades, aber nicht in Naples. Zum Glück war in der Reisevorbereitung ein Kartenausschnitt eingescannt und gespeichert worden und es gab den Hinweis, dass sich die Unterkunft an der US 41 befindet. So konnte man zur US 41 finden und diese entlang fahren, und als man bereits jemanden um Auskunft bitten wollte, tauchte unvermittelt das Hotelschild auf. Warum die N 9th St etwa acht Meilen von der 9th St, beide in Naples, entfernt liegt, bleibt rätselhaft.

Schließlich musste noch etwas eingekauft werden, und da war auf dem Wege ein Walmart gesichtet worden. An der Kasse wurde wieder ein als ominös empfundener Traveler Cheque vorgelegt, womit die Kassiererin nichts anfangen konnte. Einer Oberen war bekannt, dass bei Walmart mit diesen Schecks bezahlt werden könne und sie nahm sich der Angelegenheit an. Dieses Mal dauerte es nur etwa zehn Minuten, bis der Einkauf beglichen war.

Zum Abendessen gab es Hungry Man.

Im Hotel fragte ein Nachbar, ob wir aus Colorado kämen, weil Bolide ein Kennzeichen von dort trägt. Als er erfuhr, dass wir Deutsche seien, sprach er mit dem typischen amerikanischen Slang: "Entschuldigung, mein Deutsch ist nicht so gut!" Er war 1974/75 in Landstuhl (Landshut?) bei Wiesbaden als GI stationiert gewesen.

Tagsüber hat es zeitweise ordentlich geschüttet, bei Temperaturen um 80 ºF. Florida hat sich eher den Titel "Raining State" verdient.

Keine Manatees und keine Mermaids

Sonntag, 07.07.2019

Nur in dieser Ecke Floridas leben Manatees in Freiheit. Der Ellie Schiller Homosassa Springs Wildlife State Park hat sich dem Schutz dieser Tiere ganz besonders angenommen. Vom Parkplatz ist der Eingang zum Park drei Meilen entfernt und man kann mit einem Boot dorthin gelangen. Beim Eintreffen der Reisegruppe war das Schiff gerade abgefahren, und damit sie nicht eine halbe Stunde warten musste, fuhr ein Ranger sie ganz alleine mit einem Personenanhänger zum Eingang. Da die Seekühe nur bis zu einer Wassertemperatur von 20 ºC anzutreffen sind, halten sie sich im Sommer in nördlicheren Gefilden auf. In den Wintermonaten sind sie in dem See des Parks anzutreffen. Wenn wir sie also sehen möchten, müssten wir zwischen November und März wiederkommen. Im Park gibt es aber noch einen Zoo mit in Nordamerika lebenden Tieren zu sehen, wie ein Braunbär, Deers, Alligatoren (zwei), Bobcats, ein Fuchs, Otter und diverse Vögel, besonders ein Weißkopfseeadlerpaar in einem Gehege mit einer großen US-Flagge.

Der Weeki Wachee Springs State Park ist natürlich auch für seine kristallklare Quelle bekannt, ganz besonders aber für seine Mermaid-Show. Als die Reisegruppe gegen 11:30 Uhr am Park eintraf, wurde sie abgewiesen, weil der Park für den ganzen Tag voll sei. Auch der Hinweis, extra aus Deutschland angereist zu sein, half nicht.

Bei der Weiterfahrt via St. Petersburg wurde der Sunshine Skyway gefahren, bei Regen! Überhaupt hat es dann Tag viel geregnet, bei Temperaturen bis 85 ºF.

Übernachtet wird in Sarasota FL, benannt nach dem spanischen Seefahrer Hernando de Soto (1593).

Glasklar

Samstag, 06.07.2019

Die Akkomodation in Orlando wurde am Morgen verlassen, ohne dass man irgendjemanden von der Vermieterseite begegnet ist. Mit dem Sun Pass konnte man an den Mautstellen zügig vorbeifahren. Das Mittagsziel Richtung Westen war der Silver Springs State Park. Die saubere Anlage wirkt im vorderen Bereich wie ein Kurpark. Das Wasser ist eine der größten artesischen Quellen der Welt. In dem kristallklaren Gewässer tummeln sich Fische zwischen Wäldern aus Unterwasserpflanzen, was vom Ufer aus sehr gut zu beobachten ist. Die Reisegruppe verzichtete deshalb auf die Fahrt mit einem Glasbodenboot, wofür man sich längere Zeit hätte anstellen müssen. In der heißen Mittagssonne absolvierte die Gruppe, typisch deutsch, den Creek Trail, vorbei an großblättrigen Sumpfpflanzen und missachtete dabei die Warnschilder vor Gators. Auf dem Trail war sonst niemand unterwegs. Bekanntermaßen vermögen Gators bis zu 18 Kilometer pro Stunde zurückzulegen, also kommt es bei zwei Waldläufern nur darauf an, schneller als der andere (die andere) zu sein. Es zeigte sich aber nicht ein Gator.

Bei der Weiterfahrt Richtung Westen setzte dann ein heftiger Gewitterregen ein, so stark, dass es der Fahrer vorzog, für eine Viertelstunde den stärksten Guss abzuwarten. Das Holiday Inn Express in Crystal River FL sagt sehr zu, großräumig und komfortabel. Nur setzt sich der Regen fort. Die Temperatur ist innerhalb kurzer Zeit von 96 auf 74 ºF gefallen. Wie ist das mit dem Sunshine State?

Ad astra

Freitag, 05.07.2019

Cape Canaveral - danach Cape Kennedy - und wieder Cape Canaveral, wer verbindet damit nicht das Abenteuer der Menschheit mit Aufbruch zum Mond? Anfang der 1970er Jahre waren viele fest davon überzeugt, dass es bald interstellare Reisen geben würde. Aber der rasante Fortschritt ins All verlangsamte sich.

Besucher können die amerikanische Weltraumgeschichte hautnah im Kennedy Space Center erleben, etwa 60 Meilen westlich von Orlando gelegen. Auf dem Highway kam zum ersten Male der Florida Sun Pass zur Anwendung, indem man an den Mautstationen mit unverminderter Geschwindigkeit auf der linken Spur vorbeifuhr. Barzahlung wäre auch jedes Mal möglich gewesen.

Von der Entrichtung der Parkplatzgebühr am Space Center (10 $) bis zum Einstieg bei der ersten Attraktion dauerte es 80 Minuten, wovon man gut die Hälfte der Zeit vor der Sicherheitskontrolle in der Schlange bei praller Sonne zu warten hatte.

Und dann begann mit einem Bus eine Rundfahrt über das Gelände, vorbei an zwei Startrampen und am VAB (Vehicle Assembly Center), in dem die Raketen montiert wurden; allerdings war beim Blick durch ein geöffnetes Tor bei der Vorbeifahrt nichts zu erkennen. Nach gut einer Stunde Fahrt hielt der Bus am Apollo/Saturn V-Center. In einem Mission Controll-Raum erlebte man den Starf einer Rakete mit. Und dann öffneten sich die Türen zu einer Halle und man stand staunend unter einer originalen dreistufigen Saturn V-Rakete. Dann konnten sowohl die Mitreisende als auch die beiden Herren Herrn Dr. Harrison Hagan Schmitt ( ein Verandter von Elke und Ferdi?) auf die Mondoberfläche begleiten. Im Lunar Theater wurde ein ausführlicher 3 D-Film über das Apollo-Programm gezeigt. Ausgestellt waren Landekapseln, originale Anzüge von Raumfahrern, Mondgestein, Fahrzeuge, Geräte, Flugpläne usw.

Im Atlantis-Kino war dann der Start des Space-Shuttle Atlantis als 3 D-Film mitzuerleben. Am Ende des Films landet der Shuttle und man schaut auf seine Nase, und dann öffnen sich die Raumtüren und man blickt auf die originale Nase der Atlantis, die in der angrenzenden Halle ausgestellt ist. Das Transportvolumen des Shuttles beeindruckt, wohingegen der Platz für die  Besatzung recht eng ausfällt. Daneben befand sich auch ein Hubble-Replikat und ein Film informierte über die Schwierigkeiten bei der Reparatur des Weltraumteleskops.

In einer nachgebauten verkleinerten ISS konnten Kinder in vielleicht 15 Meter Höhe durch Plexiglasröhren zwischen den einzelnen Modulen kriechen.

Im IMAX-Theater wurde ein Shuttle-Start als Astronaut simuliert, 4 D-mäβig (Shuttle Launch Experience). Auf seinem Sitz wurde man in die "Senkrechte" gekippt und beim Start unter unwahrscheinlich lautem Fauchen heftig durchgerüttelt, bis das Shuttle oberhalb der Atmosphäre schwebend in die Waagerechte überging, sich die Klappen oben öffneten und den Blick auf den blauen Erdenball und die funkelnden Sterne des tiefschwarzen Weltraums freigaben. Grandios!

Im Science on a Spehre wurde der 3 D-Film Journey into Space gezeigt, eine historische Zusammenfassung der Weltraumfahrt, aber auch mit Ausblick auf die Zukunft, das Orion-Programm. Wie will man den Mars erreichen, von dort zurückkehren und ihn besiedeln? Welche Rolle spielen private Gesellschaften in Konkurrenz und in Kooperation mit der NASA? Wie ist der gegenwärtige Entwicklungsstand? Jedenfalls ist die Expedition zum Mars 2023 vorgesehen.

Zum Abschluss des Besuchs wanderte die Reisegruppe durch einen speziellen Garten, den Rocket Garden, in dem zahlreiche Raketen spargelförmig aufgestellt sind. Nur eine Saturn V-Rakete hatte man wegen ihrer enormen Länge waagerecht gelagert. Überhaupt waren unter den Besuchern viele deutsche Stimmen zu vernehmen.

Am Abend des mit über 92 ºF warmen, sonnigen Tages wurde noch eine dicke, dunkelbraune, quirlige, eklige Kakerlake im Küchenbereich des Appartements erschlagen.

Shrek, Harry Potter und Co.

Donnerstag, 04.07.2019

Universal ist einer der großen Mitbewerber von Disney und steht in der Gestaltung eines Parks nicht viel nach. Nicht weit entfernt von Disney World liegen die Universal Studios Florida. Wie dämlich muss die Reiseleitung eigentlich sein? Da kauft sie vorab im Internet zwei Eintrittskarten für diesen Tag, aber nicht für die Universal Studios Florida, sondern für die Universal Studios Hollywood, und merkt das auch erst beim Einlösen! Zum Glück gibt es einen Guest Service, und dort war man gerne zum Umtauschen bereit, doch musste die Differenzgebühr in Höhe von 40 $ nachentrichtet werden.

Der Park umfasst acht Bereiche. Die Reisegruppe begab sich zunächst auf den Simpsons Ride. In einem dunklen Raum in einem Vehikel für acht Personen sitzend wurde davor auf einer Leinwand ein Film mit einer Crash-Fahrt durch Krustyland gezeigt, mit Polarisationsbrillen in 3 D. Auch, wenn man weiß, dass das Vehikel nicht fährt, kann man sich der Wirkung eines Falles ins Bodenlose und dem Krachen gegen Hindernisse nicht entziehen, zumal sich der Wagen hydraulisch gesteuert auf und ab bewegte, manchmal recht abrupt.

Danach bewährte sich die Reisegruppe im Men in Black-Training Center, als Best under the Best. Nach entsprechender Einweisung fuhr man in hakeliger Fahrt durch eine düstere Landschaft voller aggressiver Alliens. Da half nichts; um das Schicksal der Erde nicht zu gefährden, musste mit einer Laserkanone auf die Fremdlinge geballert werden, was das Zeug hielt. Am Ende der Fahrt hatten die beiden Reiseteilnehmer beachtliche 69.750 und 7.250 Punkte erzielt. Am Schluss wurde man allerdings geblitzdingst, aber die Aliens mögen nur kommen; wir haben trainiert.

Der hauptsächliche Grund für den Besuch des Filmparks war The Wizarding World of Harry Potter - Diagon Alley. Die geheimnisvolle Straße in London ist mit ihren Geschäften genauso, wie man sie aus den Filmen kennt, nachgebaut. Alle möglichen Zauberutensilien lassen sich erwerben, und viele Kinder und auch einige Erwachsene liefen mit wedelndem Zauberstab herum. Hoch oben hockte Gringotts riesiger Drache auf einer Hausecke und spie von Zeit zu Zeit Feuer. In dieser Welt musste die Reisegruppe die Fahrt Harry Potter and the Escape from Gringotts mitmachen, die in der pompösen Gringotts-Bank beginnt und dann mehrere Meilen unter der Erdoberfläche, wohin hin man mit einem superschnellen Fahrstuhl gelangt, durch schreckenhafte Gänge führt.

Abgesehen vom Bummeln durch die Straßen erlebte man noch ein 4 D-Abenteuer mit Shrek, mit Polarisationsbrillen. Die Aufführung fand in einem Kinosaal für etliche hundert Zuschauer statt, und wenn sich auch der Sitz bewegte, Gebläse Luftbewegungen vortäuschten und Wassertropfen in die Menge gespritzt wurden, so war die Fahrt nicht so eindrucksvoll wie der Simpson Ride.

Auch in diesem Park liefen kostümierte Mitarbeiter herum und es wurde auch etwas Musik gespielt, doch empfand die Reisegruppe die beiden besuchten Disney-Park viel liebevoller gestaltet und interessanter, jedenfalls, wenn man nicht auf übliche Fahrgeschäfte steht.

Die Reisegruppe begnügte sich mit einem Park. Es besteht die Möglichkeit, eine Kombi-Eintrittskarte mit für den daneben befindlichen Park Universal's Islands of Adventure zu lösen. Nur mit der Kombikarte kann man den zwischen beiden Parks verkehrenden Hogwarts Express zwischen King's Cross Station und Hogsmeade Station benutzen. Auch befindet sich Hogwarts Castle im Island's of Adventure-Park. Honi soit qui mal y pense!

Tagsüber herrschten wieder schwülwarme 95 ºF und am Nachmittag donnerte und blitzte es, ohne dass die Reisegruppe nass wurde.

Ansonsten ist mit der amerikanischen Pre-Paid-Karte kein Telefonieren mehr möglich, obwohl sie noch bis zum 9. Juli gültig sein müsste.

Da hätte man sich einiges schenken können

Mittwoch, 03.07.2019

Zwei Parks in vier Tagen ist eine spezielle Eintrittskarte, die pro Person 30 $ mehr gekostet hätte, wenn sich die vier Tage über den Unabhängigkeitstag erstreckt hätten. Deswegen wurde der Zeitraum vom 30. Juni bis 3. Juli gewählt und dadurch musste die Reisegruppe zwei Disney-Parks an zwei Tagen nacheinander besuchen. Heute also zu Disney's Animal Kingdom.

Man ist im südlichen Afrika gewesen und im fernöstlichen asiatischen Dschungel; ach, das hätte man sich schenken können, denn diese Landschaften sind eigentlich noch originaler (wenn es diese Steigerungsform überhaupt gibt) in Disneys Animal Kingdom vorhanden. Wow, was für ein einmaliger Zoo, mit nicht übermäßig vielen Tieren, aber mit überragenden Landschaften (von Gehegen kann keine Rede sein) und Unterhaltung, wie sie in keinem deutschen Zoo zu finden ist. Der Tag begann mit einer gut halbstündigen Vorstellung "Festival of the Lion King", die in Choreographie, Darstellern, Kostümen, Gesang, Musik und Akrobatik dem Musical "Der König der Löwen" nicht nachstand. Begeisternd. Gut, dass auch hier der Fast Pass gewählt worden war, denn der Vorstellung dürften über 1.500 Zuschauer beigewohnt haben.

Auf dem Gorilla Falls Exploration Trail durch den tropischen Wald begegnete man Gorillas, Nilpferden und exotischen Vögeln. Auch ohne Fast Pass und nur mit unwesentlicher Wartezeit wurde das "A great Bird Adventure" besucht, mit erstaunlichen Dressuren von Hähnen, Perlhühnern, einem Kakadu, Papageien und einigen Greifvögeln, die dicht über die Köpfe der Zuschauer schwebten. Der Maharajah Jungle Trek führte durch Südostasien zu einem Tiger, zu Affen, Fledermäusen und einem Komodowaran, dieser aber ziemlich mickrig im Vergleich mit den auf Komodo selbst gesehenen Exemplaren.

"It's tough to be a bug", meinten jedenfalls die Käfer selbst, auch wenn deren Leben ziemlich gefährlich ist. In einem 3-D-Film wurde um Verständnis für diese aus ihrer Sicht die Welt beherrschende Tiergattung geworben, mit einem lustigen Animationsfilm, bei dem ein Käfer auch schon einmal eine stinkende Wolke aus seinem Hinterteil ins Publikum blies und andere Käfer aggressive Säure auf die Zuschauer spritzten; dabei wurden alle ein bißchen nass. Beim Ende des Films verließen zuerst die Krabbeltiere den Zuschauerraum;  jedenfalls verspürte man auf seinem Sitz die durchkrabbelnden Tierchen.

Auf ungepflasterten Straßen ging die Kilimanjaro Safari durch das Harambe Wildlive Reserve, durch unwegsames und zerklüftetes Gelände. Der Safarilastwagen wurde virtuos von Rafi gesteuert, die nicht viel älter als 20 Jahre sein mochte und die sich mit den Worten vorstellte, dass sie unsere Fahrerin für die nächsten zwei Wochen sei. Auf der Fahrt durch den Dschungel und die Savanne wird man gut durchgeschüttelt. Zu sehen gab es ein Okapi, Elefanten, Giraffen, Nashörner, Antilopen u. a., und Rafi plauderte und plauderte dazu.

Im Dinoland sieht es so aus, wie man es erwartet. Pandora, the World of Avatar, verblüfft mit extraterristischen Landschaften. Wir vermuten, dass der Film hier gedreht wurde, bevor die Landschaft dem Animal Kingdom eingegliedert wurde. Es war noch etwas Zeit für eine Unternehmung übrig, doch wollte die Reisegruppe keine 120 Minuten auf den Einlass zur Avatar Flight of Passage warten.

Wegen Blitz und gewaltigem Donner in nicht allzugroßer Entfernung wurde die Fahrt auf den Kali River Rapids eine Zeitlang ausgesetzt. Hierfür besaß die Reisegruppe den Fast Pass und wartete fast eineinhalb Stunden auf die Wiederaufnahme des Betriebs. Es wurde nicht zuviel versprochen; man wurde auf dem Floß nicht nur nass, sondern klatschnass, bei der Fahrt mit scharfen Kurven und plötzlichen Sturzfahrten. Bei dem schwülheißen Wetter war das eine gute Abkühlung zum Ausklang in diesem einmaligen Park, der bestimmt genauso viele Besucher wie der Magic Kingdom Park am Vortage hatte.

Auch in diesem Park liefen viele Mitarbeiter kostümiert herum und es gab Musik zu hören, und die Musikgruppen waren gut. Offensichtlich sind die Mitarbeiter angewiesen, die Besucher persönlich anzusprechen, oder sie tun es aus Langeweile. Eine ältere Dame berichtete, dass sie aus New Jersey stamme und vorher bei Sea World gearbeitet habe. Die Parks sind jedenfalls ein großer Beschäftigungsmotor für Orlando.

Und dann begann das große Abenteuer, der Einkauf für die nächsten zwei bis drei Tage, denn die Reisegruppe geht davon aus, dass die Geschäfte am morgigen Unabhängigkeitstag geschlossen haben dürften. Um einen weiteren Travelor Cheque einsetzen zu können, wurde ein Walmart aufgesucht, Das Abenteuer begann, als für den Kaufbetrag von 118 $ zwei Schecks über je 100 $ vorgelegt wurden. Erwartungsgemäß war dem Kassierer derartiges noch nie untergekommen, auch den benachbarten Kassierern nicht. Nachdenklich wurde er, als man den Beleg von einem anderen Walmart vorlegte, auf dem der Empfang eines Travelor Cheques quittiert war. Er fragte seinen Vorgesetzten, der zunächst die Schecks ablehnte. Der Reiseleiter insistierte aber, so dass der Manager irgendeine vorgesetzte Stelle anrief. Das Kochen der Kunden an der Kasse hinter einem war nicht zu überhören. Schließlich konnte der Kassierer einen Zwischenbeleg ausdrucken, mit dem der Manager sich zur weiteren Informationseinholung zurückziehen konnte, so dass die wartenden Kunden nach nun etwa 20 Minuten abkassiert werden konnten. Die weitere Eruierung ergab, dass die beiden Schecks wie Bargeld angenommen werden können und der Differenzbetrag bar auszuzahlen sei. Der erste Kassierer war freundlich, der Manager schroff und die zweite Kassiererin, die die Schecks bearbeitete, entschuldigte sich für die lange Wartezeit. Sie musste noch darauf hingewiesen werden, dass der Einlösende die Schecks in ihrer Gegenwart nochmals zu unterschreiben habe. Alle Beteiligten beteuerten, noch niemals mit Derartigem zu tun gehabt zu haben, und vermutlich wird es auch nie wieder vorkommen. Jedenfalls war das Abendessen gesichert.

We did it

Dienstag, 02.07.2019

Disneyland betreibt mehrere Parks in Orlando und natürlich musste die Reisegesellschaft zuerst in den traditionellen Disneypark, den Magic Kingdom Park. Bereits die Anfahrt ist gewaltig. Disney World verfügt über ein eigenes Autobahnzubringernetz, ganz schön lang. Dann folgt eine Art Mautstation zur Entrichtung der Parkgebühr (25 $). Danach wieder eine lange Straße, bis man zu einem der zahlreichen Parkplätze geleitet wird. Bolide landete auf dem Platz mit dem Namen Peter Pan. Von dort begibt man sich zu Fuß (oder nimmt einen Trolley, wenn es passt) zur Ticket-Station. Mit dem im Voraus bezahlten Eintritt wurde die Reisegruppe zu einem speziellen Schalter zum Empfang der Eintrittskarten gewiesen. Nach Querung der Sperre kann man wählen, ob man mit einem Ferryboat oder mit der Monorail zum Eingang fahren möchte. Obwohl alles gut organisiert ist, benötigte die Reisegruppe nahezu eine Stunde von der Abfahrt von der Autobahn bis zum Eingang.

Der Reiseveranstalter hatte klug daran getan, für drei Attraktionen (die maximale Anzahl) im Voraus den Fast Pass zu wählen. So wurde man an den Warteschlangen innerhalb weniger Minuten vorbeigeschleust, während die regulären Wartezeiten zwischen 30 und 90 Minuten betragen. Von Anfang an herrschte trotz der hohen Temperatur gute Laune. Menschen in Disney-Kostümen sangen und tanzten auf den Straßen. Die Reisegruppe wohnte zwei Paraden komplett bei. Dann gjng es aber in den Jungle Cruise, was als eine stark gesteigerte Form der Sambesi-Bootsfahrt im hannoverschen Zoo gewertet werden kann. Der Bootsführer scherzte während der gesamten Fahrt, leider in schnell gesprochenem Englisch. Unter anderem berichtete er davon, dass Kapitän Hook einen Second Hand-Laden betriebe.

Höhepunkt des Tages war die Splash Mountain-Fahrt, eine Wildwasser-Achterbahn-Kombination. Wie juchzten da die Passagiere, als sich das Boot im absolut Dunkeln auf Abwärtsfahrt begab. Dann aber hoch befördert und eine geschätzte 60º-Neigung hinab und unten hinein in das aufspritzende Wasser - die Dusche kam bei der Hitze gerade recht. We did it.

Im besteigbaren Swiss Family Treehouse ist wohl der allseits wegen seiner außerordentlichen Spannung bekannte Disney-Film "Dschungel der 1000 Gefahren" gedreht worden. Der Raum von Fritz und Ernst wurde sofort wiedererkannt.

In der Buzz Lightyear's Space Ranger Spin wurde mit Lassrpistolen auf den bösen Zurg, der das Sonnensystem bedrohte, geballert, was der Laser hergab.

Den Abschluss bildete die Fahrt Under the Sea - Journey of the little Mermaid, eine Fahrt im Anklang an Arielle, mit bunten und singenden Meeresbewohnern.

Vieles war bunt und kitschig, aber der Tag war es wert. Erstaunlich, dass zu dem Park nach so vielen Jahren seines Bestehens und trotz des nicht gerade niedrigen Eintrittspreises immer noch solcher Andrang herrscht.

Code

Montag, 01.07.2019

Bevor Saint Augustine nach Süden verlassen wurde, besichtigte die Reisegesellschaft noch das Castillo de San Marcos, im 17. Jahrhundert von den Spaniern errichtet. Die Ausstellung ist nicht so umfangreich, doch für knapp zwei Stunden ausreichend. Es ist schon erstaunlich, dass die Herrschaft der Spanier über Florida länger währte als die Zeitspanne, die Florida bisher zu den USA gehört. Die breiten Außenmauern wurde aus Coquina hergestellt, ein Muschelkalkgestein, das den Vorteil aufweist, bei einem Beschuss mit Kanonenkugeln nachgiebig zu reagieren. Das Fort liegt natürlich an der Küste mit einem guten Blick auf den Ozean und die Stadt.

Es hieß, das es bei Daytona Beach einen langen betonharten Sandstrand gäbe, der mit Motorfahrzeugen befahrbar sei, doch fand Bolide den Zugang nicht. An allen angefahrenen Stellen war die Zufahrt für Kraftfahrzeuge untersagt.

Dafür hat es sich die Reiseteilnehmerin nicht nehmen lassen, ihren unteren Bereich der unteren Extremitäten von Atlantikwasser umspülen zu lassen. Die Wassertemperatur war erheblich niedriger als im Golf von Mexiko.

Das Appartement in Orlando liegt in einer schmalen Seitenstraße in der Nähe eines großen Autobahnkreuzes, von dem aber nichts zu vernehmen ist. Eigene Dummheit war, dass die Hausnummer falsch abgeschrieben worden war (321 statt 821), was erst nach Prüfung der Unterlagen herauskam. Die Außentür ist mit einem Zahlenschloss gesichert, dessen Code dem Reiseveranstalter vor Reisebeginn mitgeteilt worden war, doch ließ sich die Tür damit nicht öffnen. Zum Glück war das Mobiltelefon parat und die Rufnummer des Vermieters bekannt. Auch da musste man erst lernen, dass das Pluszeichen vor der Nummer zu ignorieren ist. Es stellte sich dann heraus, dass die Türcodenummer zwischenzeitlich geändert worden ist. Mit dem neuen Code ließen sich endlich die Außentür sowie die Appartementtür im Obergeschoss öffnen. Die Nervosität nahm deutlich ab.

Die kleine Wohnung enthält alles Erforderliche, ist nicht besonders groß, aber praktisch eingerichtet. Bei der Ankunft lief die Klimaanlage, so dass man von draußen 98 ºF abgekühlt wurde. Allerdings ist die Anlage schwach ausgelegt, so dass die eingestellten 72 ºF nicht erreicht werden. Das Auto kann direkt vor dem Haus geparkt werden und die Internetverbindung ist schnell.

Eingekauft wurde im wahrscheinlich teuersten Supermarkt Orlandos, wenn nicht von Florida oder gar der USA, dem Live longer with Earth Fare, alles garantiert ohne Hormone, Antibiotika, künstliche Fette und Transfette, Fruktose-Korn-Syrup, Süßstoffe, künstliche Konservierungsmittel, gebleichtes und bromatiertes Fluor und ohne künstliche Farb- und Geschmacksstoffe.