Berichte von 06/2019

Gators

Sonntag, 30.06.2019

Der Morgen gehörte dem Versuch, Bolidens Willen nach frischem Öl und einem neuen Ölfilter nachzukommen. Dazu wurde die einzige in der Region an einem Sonntag geöffnete Hertz-Filiale aufgesucht, die am Flugplatz von St. Augustine. In der Abflughalle war alles geschlossen, doch war ein Mitarbeiter anwesend, der auf ein anderes Flughafengebäude verwies. Dort war ein einziger Schalter besetzt, und das war nicht der von Hertz, sondern von einem Unternehmen für Hubschrauberrundflüge. Mr. Knowles war so hilfreich, für uns bei der am Hertz-Stand ausgehängten Nummer anzurufen. Bei dem Telefonat erklärte der Mitarbeiter von Hertz, dass das Motorenöl turnusmäßig alle 8.000 Meilen bei seiner Firma gewechselt würde, wir uns keine Gedanken machen sollten, eine Werkstatt nicht aufzusuchen sei und wir die Fahrt ohne jegliche Maßnahme fortsetzen könnten. Wir haben das dann auch Bolide so erklärt und er hat nur gegrunzt.

Die St. Augustine Alligator Farm wurde bereits 1893 gegründet. So richtig berühmt wurde sie durch Gomek, ein Salzwasserkrokodil, das in Papua-Neuguinea gefangen wurde und schließlich bis zu seinem Lebensende 1997 im Alter von 80 Jahren in der Alligator Farm verblieb. In Australien hatte Gomek bereits einige Menschen getötet, indem er unter ein Kanu schwamm, dieses von unten rammte und sich dann der dabei ins Wasser Gefallenen annahm. Gomek ist im Guiness Book mit 5,42 m als das größte Krokodil der Welt eingetragen und heute präpariert zu bestaunen. Insgesamt beherbergt der Zoo 24 verschiedene Arten von Panzerechsen aus Amerika, Australien, Afrika und Asien, darunter auch einige Albinos. Außerdem werden tropische Vögel, Schildkröten,  Lemuren u. a. Tiere gezeigt. Man geht durch den Zoo wie durch einen Dschungel. So viele Alligatoren wie hier wird man kaum an einem anderen Ort zusammen sehen. Bei der Fütterung gaben sich die Tiere nicht allzu hungrig. Vielleicht lag es daran, dass sie mit toten Ratten und nicht mit Marshmallows gefüttert wurden.

Nach einer Regenerationspause erfolgte dann ein Rundgang durch die angeblich älteste Stadt der USA. Neun "alte" Häuser bilden das Dow-Ensemble. Das Gonzales-Alvarez House soll das älteste Haus der USA sein, bald nach 1702 erbaut, als die Engländer die gesamte Stadt niedergebrannt hatten. Bei dem Gang hatte es sich zunehmend schwarz zugezogen und einzelne Tropfen fielen. Da beschloss die Reisegruppe, zum Dinner in das O. C. White's Seafood & Spirits einzukehren und nahm während des Wartens auf einen freien Tisch noch einen kleinen bruten Prosecco an der Bar. Die Platte mit dem Fish Dip und der Seebarsch (ocean perch) schmeckten vorzüglich. Nach dem Essen endete auch der heftige Gewitterregen, der eine Straße unter Wasser gesetzt hatte, so dass ein Umweg zur Fortsetzung des Stadtrundgangs genommen werden musste. Das Prince Murat House beherbergte einst Achille Murat, den Neffen Napoleons und Prinzen von Neapel. Schließlich ging es noch zum Ximinez-Fatio House. Inzwischen war es doch so dunkel geworden, dass sich die Reisegruppe zum Niederlegen der müden Häupter in das schöne Hotelzimmer begab.

Und das alles bei tagsüber schwülen 95 ºF. Nach dem Gewitterguss war es recht angenehm.

Laundry

Samstag, 29.06.2019

Panama City Beach FL ist ein typischer Badeort. Am Morgen wurde die Gelegenheit für einen kurzen Strandspaziergang genutzt, bei dem die Mitreisende es sich nicht nehmen ließ, den unteren Bereich der unteren Extremitäten mit dem Wasser des Golfes von Mexiko umspülen zu lassen, die Handtasche umgehängt. Der Sand ist pulvrig, fast schneeweiß, ohne fremde Bestandteile; schöner kann ein Sandstrand nicht sein. Die Tagesmiete für einen Liegestuhl beläuft sich auf 30 $; für eine gesamte Woche werden nur 180 $ verlangt, aber so lange bleiben wir ja nicht.

Für die Tagesetappe von 312 Meilen wurden knapp sechs Stunden auf belebten Straßen benötigt. Überhaupt ist in Florida viel mehr Betrieb als generell in den Mi-Staaten. Bei bewölktem Himmel und einzelnen Schauern schwankte die Temperatur zwischen 78 und 95 ºF. Bolide hat sich gemeldet: Er will eine Maintenance für Oil and Filter; mal sehen, wie wir damit umgehen.

Auf der Fahrt wurde die Grenze zwischen der Central Time CST und der Eastern Time EST überschritten. Die Zeitdifferenz zur Uhrzeit in Deutschland beträgt nur noch sechs statt bisher sieben Stunden.

Während das Hotel in Panama City Beach nicht so gustierte, weil sich eine Eismaschine direkt vor der Zimmertür befand und es bei den häufigen Benutzungen laut polterte, auch in der Nacht, kommt die Unterkunft im TRYP von St. Augustine FL den Reisenden sehr entgegen. Bis zur Altstadt sind knapp 30 Minuten zu laufen. Und das Haus verfügt über eine Laundry, die auf dieser Reise erstmalig genutzt wird (Waschtag), wessen sich dankenswerterweise der feminine Part der Reisegruppe annahm, während der maskuline Part eine Ortseruierung vornahm.

Toll

Freitag, 28.06.2019

Adieu, Great River Road!  Adieu, Blues Highway! Adieu, Old Man River! Die Fahrt wird nach Osten fortgesetzt, durch Ocean Springs MS - Hallo! Wir verlassen Louisiana und fahren durch Mississippi! - , Mobile AL - Hallo! Wir fahren durch Alabama! - , Pensacola FL - Hallo! Wir sind in Florida angekommen! - Pensacola Beach FL und Navarre FL. In Ocean Springs MS wurde ein kurzer Strandspaziergang unternommen, bei dem die Bezeichnung"Bilderbuchküstenort" bestätigt werden konnte.

Im Fort Conde im Mobile AL verdeutlichte die Ausstellung die wechselvolle Historie am Golf von Mexiko. Indigene, Spanier, Briten, Franzosen und schließlich US-Amerikaner haben die Gegend beherrscht, wobei das Fort eine entscheidende Rolle spielte.

Die Fahrt ging streckenweise durch Sumpfgebiet auf einem aufgeständerten Highway. Die Temperatur erreichte 94 ºF und fiel dann auf 80 ºF nach einem kurzen Sturzregen.

An der Staatengrenze zu Florida wurde das Welcome-Center aufgesucht, um sich über die Straßenmaut ("toll"; siehe in der Überschrift zum Tagesbericht) in Florida zu erkundigen.  Von der Mautgesellschaft gab es einen Informationsstand und die Beratung offenbarte das komplizierte System, von Verständigungsschwierigkeiten abgesehen. Zuerst musste die gedachte Route angegeben werden, wobei nicht die ungefähre Strecke verlangt wurde, sondern die detaillierte, damit die dafür fällige Maut auf den Cent genau errechnet werden konnte. Die beiden in Betracht kommenden Bezahlalternativen wurden diskutiert. Bei der ersten Lösung würde der gesamte fällige Betrag auf einmal aufgeladen; man dürfte dann aber nicht von der Route abweichen und es bliebe aber auch kein Restbetrag stehen. Die Reisegruppe entschied sich für die andere Lösung, bei der zuerst ein Chip für 5 $ an einem Automaten gekauft werden musste, was die Beraterin den hilfsbedürftigen Reisenden übernahm. Dann waren diverse Daten zum Fahrzeug und zum Fahrer aufzunehmen, eine User-ID, ein Passwort und eine PIN nach bestimmten Kriterien zu vergeben sowie eine Sicherheitsfrage zu formulieren. Schließlich bekam man eine Kennkarte mit zahlreichen handgeschriebenen Angaben sowie eine Chipkarte, die auf eine ganz bextimmte Weise an die Windschutzscheibe zu kleben war. Bei Rückgabe des Mietfahrzeugs muss sie unbedingt entfernt werden. Endlich wurde die Kreditkarte mit 10 $ belastet. Jedesmal, wenn dieses Guthaben aufgebraucht ist, erfolgt eine automatische Auffrischung um jeweils weitere 10 $. Restguthaben kann der Kreditkarte irgendwie gutgeschrieben werden. Der Informationsstand war eigentlich nur bis 16:30 Uhr besetzt, doch blieb die geduldige Beraterin so lange, bis alles geklärt war. Bei dieser Lösung war die anfangs ausgeklügelte genaue Fahrtroute obsolet.

Die Geschichte mit der Maut hatte nahezu eine Stunde Zeit in Anspruch genommen, so dass vom Besuch des Marinemuseums in Pensacola FL Abstand genommen wurde.

Die Tagesetappe war ohnehin schon recht lang, doch auf der US 98 folgte eine Straßenbaustelle der nächsten und die Ortsdurchfahrten verliefen im Schritttempo. Die Fahrt zog sich und zog sich, bis gegen 18:30 Uhr das Tagesziel Panama City Beach  FL erreicht wurde. Da muss man beim Buchen des Hotels gut aufpassen, denn bei der Eingabe von Panama City springt die Seite gerne auf Panama City in Panama. Nach 308 Meilen, wobei insgesamt die 2.000-Meilen-Marke der Reise überschritten wurde, war das Dinner in einer Strandbar verdient, bei Livemusik, nicht mehr Blues, sondern schmissige Countrymusik von Rick Wilson.

Rückenwind

Donnerstag, 27.06.2019

Dieses ist der 19. Tag der Reise und damit ist die halbe Reisezeit erreicht. Bergfest.

Valet-Parking ist nur mistig. Man kommt nicht an sein Fahrzeug, wann man will, und wenn man es braucht, muss es rechtzeitig vorher angefordert werden. Und teuer ist es auch noch. Im Hotel war empfohlen worden, 35 bis 45 Minuten vorher anzurufen, wenn man wegfahren möchte. Die Reisegruppe wartete 70 Minuten, und da wurde die Zeit schon knapp bis zur Abfahrt durch die Mi-Sümpfe, etwa 35 Meilen südlich vom Hotel, zumal sich der Verkehr bis zur Mi-Brücke mehr im Stop als im Go hinzog. Die Reisegruppe traf fast auf die Minute genau zum Anmelden in Lafitte LA ein.

Die zweite Tour durch die Mi-Sümpfe erfolgte diesesmal nicht mit einem langsam dahingleitenden Boot, sondern mit einem Airboot. Die Reisegruppe hatte eine "kleine Party" gebucht und so fuhren nur sechs Besucher mit. Die Leute in den Booten mit 30 Sitzen schauten neidisch herüber. Den Rückenwind erzeugte hinten ein großer Ventilator, aber den Bootsgästen wehte der Wind von vorne ins Gesicht. Der Krach war gewaltig wie bei einem Hubschrauber und wurde durch Ohrenlärmschutzkapseln gemildert. Es machte Spaß, mit Rechts- und Linksschwenks durch die Sumpflandschaft laviert zu werden. Zu sehen gab es einige Alligatoren und Waschbären, beide wieder mit Marschmallows gefüttert. Zum Glück quälten keinerlei Mücken. Die Bootsgäste sind auf der zweistündigen Tour der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt, während ein kleines Dach den höher sitzenden Bootsführer beschattet. Die Erläuterungen von Gerald in seinem schnellen Südstaatenslang waren für deutsche Ohren kaum verständlich. In dem Bureaux- und Verkaufsgebäude war dann noch ein rein weißer Alligator zu bestaunen.

Einem Hinweis im Internet war entnommen worden, dass in bestimmten Walmart-Filialen mit Travellor-Schecks bezahlt werden kann. Also der nächste Versuch bei einem Walmart südlich von NOLA. An der Kasse wusste die Kassiererin nichts mit dem Scheck anzufangen und fragte erst ihre Kolleginnen, die auch noch nie davon gehört hatten. Aber die Fililialleiterin meinte, dass müsse möglich sein und tatsächlich gab es auf dem Kassenbedienpaneel einen entsprechenden Knopf. Nach einer etwas umständlichen Prozedur, bei der der 100 $-Scheck in einem speziellen Gerät mit irgendwelchen Daten bedruckt wurde, wurde das Wechselgeld von etwa 55 $ ausgezahlt. Das ist ein mühseliges Procedere, aber immerhin gelingt so das Eintauschen der Schecks.

Im Hotel zurück wurde Bolide wieder dem Valet-Parker übergeben. Und dann genoss die Reisegruppe in der Hotelbar einen Mississippi-Mudslide und einen Peach Mimosa, aber nur, um die Gutscheine zu verbrauchen. Am abend dann noch einmal die Bourbon Street rauf und runter gelaufen, Dixie-Klänge im Ohr. In der Dunkelheit auf dem Balkon gesessen und Chardonnay und Budweiser genossen und über die Familie philosophiert.

Tagsüber bis zu 98 ºF; irgendwann werden bestimmt auch noch die 100 º überschritten.

Creole Queen

Mittwoch, 26.06.2019

Frühstück im berühmten Cafe du Monde; es gibt nur Beignets, drei Stück mit Unmengen von Puderzucker darüber. Dazu spielt eine Bluesband.

Der Rundgang durch das French Quarter beginnt natürlich am French Market, Stände in einer Halle mit gusseisernen Säulen. Dann zum Ursulinen-Convent, zum Beauregard-Keyes House, Soniat House, Gallier House, zum Haus von Madame John's Legacy, zum Voodoo-Museum (nicht innen besucht), durch die Pirate's Alley, in der William Faulkner in den 1920er Jahren seine erste Prosa schrieb. Weiter zur Saint Louis Cathedral. In Louisiana sind Katholiken, Baptisten und Methodisten stark vertreten, mit teils sehr gegensätzlichen Ansichten. Die Katholiken sind für das Glücksspiel, die Baptisten strikt dagegen. Die Abtreibung wird von Katholiken abgelehnt, die Baptisten sprechen sich eher dafür aus. Im Inneren ist die Kathedrale mit vielen Fahnen geschmückt und zeigt farbenfrohe traditionelle Glasfenster. Die Außenfassade ist eher schlicht. Der Jackson Square vor der Kirche ist der vormalige Plaza d'Armes. Vorbei am Pharmacy-Museum geht es zum Napoleon House, das seine Bewunderer dem exilierten Kaiser als komfortables Versteck andienen wollten, doch starb Napoleon, bevor ihn das Angebot erreichte. Es sollen zahlreiche mit Pflanzen bestandene Innenhöfe vorhanden sein, doch sind die Durchfahrtstore generell geschlossen. Ein solcher hortus conclusus ließ sich bei der Historic New Orleans Collection betrachten. Vorbei am Casa Hove ging es zum Louis Adams House von 1788, wo Tennessee Williams einmal wohnte und dann noch zum Hermann-Grima House. Samuel Hermann war ein jüdischer Immigrant aus Frankfurt am Main und in Louisiana im Schiffs- und Kreditgewerbe zu Reichtum gekommen. Als Hermanns Finanzimperium verfiel, musste er das Haus an die kreolische Familie von Alex Grima verkaufen. Die berühmteste und berüchtigste Straße von NOLA ist die Bourbon Street, auf der bei unserer Begehung tagsüber die Bürgersteige gereinigt, Abfall beseitigt und aufgeräumt wurde. Von den Schäden durch Katrina 2005 ist in NOLA nichts mehr wahrzunehmen.

Am Abend erfolgte die letzte Exkursion hinauf auf den Mi. Auf der Creole Queen genoss die Reisegruppe eine Jazz Dinner River Cruise. Das Dinner auf dem Paddlewheeler war in Ordnung. Es gab Cajun-Küche, dabei das unverzichtbare Jambalaya. Ein Quartett spielte Blues; einige wenige tanzten. Zwei Stunden ging es den Mi ein Stück bergab und zurück. Wegen der Wolkendecke war der Sonnenuntergang nicht sichtbar; dennoch war es abends ziemlich warm. Eine schöne Abschiedsfahrt für den Mi.

The End of the World

Dienstag, 25.06.2019

Nach dem ordentlichen Frühstück wurden noch die nachgebauten Sklavenhütten der Oak Alley Plantation besichtigt. Auf dieser Plantage ging es den Sklaven offensichtlich nicht so gut. Es gab zwar einen Doktor, doch schien es diesem eher geboten, bei Knochenbrüchen zu amputieren, als mühsam zu schienen; dafür war sein Honorar auch höher. Die Eintragungen verzeichnen viele Begräbnisfälle für Babys und Kinder.

Vorbei an New Orleans LA erstreckt sich das Mi-Delta noch über 90 Meilen. Nachdem die Reisegruppe den nördlichsten Punkt des Mi, seinen Ursprung, schon nicht aufgesucht hat, ließ sie es sich nicht nehmen, bis zum südlichsten auf Straßen erreichbaren Punkt des Deltas zu fahren, bis Venice Marina LA. Dabei musste Bolide sogar ein kurzes Stück auf einer Street under Water fahren. Das Ende der Welt gibt es ja an vielen Stellen der Welt, aber eben auch hier. Eigentlich hat sich die Fahrt nicht richtig gelohnt, denn außer dem Fischerhafen mit toten, stinkenden Fischen gab es nichts zu sehen. Noch nicht einmal ein Hinweisschild. Aber der Mi ist bis zu seinem Ende, der Mündung in den Golf von Mexiko, begleitet worden. Ziel erreicht.

Auf der Rückfahrt noch ein kurzer Halt am historischen Fort Jackson, 1822/32 zum Schutz des unteren Mi erbaut. Eine dicke Außenmauer mit einem Wassergraben sind vorhanden, doch war der Zugang zum Inneren versperrt.

Beim Tanken wurde der Fahrer mit einem freundlichen"Bye, Honey" von der jungen schwarzen Kassiererin verabschiedet, was sie bestimmt nicht zu jedem sagt.

Auf nach NOLA (NO für New Orleans, LA für Louisiana), der "Big Easy", der Stadt von Katrina 2005, heute mit etwa 500.000 Einwohnern, wo die Reisegruppe dreimal übernachten will. Die Akkommodation liegt mitten im French Quarter. Das Navi kannte die Straße nicht, aber die Parallelstraße. Bei der Zufahrt wurde eine falsche Abfahrt genommen (es gab die Abfahrt mit demselben Namen einmal für Ost und einmal für West), so dass die Mi-Brücke zweimal zusätzlich befahren wurde. Der Verkehr in NOLA ist knubbelig. Dann war auch noch eine Straße in Hotelnähe gesperrt. Trotz des als nicht gering empfundenen Preises von 38 $ + Tax pro Tag wurde das Valet-Parken des Hotels in Anspruch genommen. Im Kühlschrank des Zimmers war eine nicht angebrochene und noch verpackte Torte, nicht depraviert, vorgefunden worden, sehr süß. Der Raum ist adäquat und hat einen Balkon zur Straße.

Am Abend kurze Erkundungen im French Quarter, wobei der erste Gang natürlich zum Mi führte. Eine Straßenkapelle mit über 50 Musikern empfing die Reisegruppe zünftig mit "Down by the Riverside", alle mit dunklen Hosen, weißen Hemden und Schirmmützen. Man sah noch die "Natchez" ablegen und auch die "Creole Queen".

Grünes Land. Trotz Wolkenbedeckung bis 95 ºF.

Swamp und Oaks

Montag, 24.06.2019

Noch ein Versuch, einige oder vielleicht sogar alle American Express Traveller Cheques zu cashieren. In der Hauptstadt von Louisiana gibt es zwei Bank-Wolkenkratzer. Der erste gehört der Chase-Bank. Dort war man sofort zum Eintauschen bereit, unlimitiert, doch "give me one minute", die auch etwa fünf Minuten dauerte, bis sich die Bankangestellte mit ihren Regularien im Rechner vertraut gemacht hatte. Ja, der Eintausch sei möglich, unlimitiert, nur müsse man ein cardholder sein. Also Fehlanzeige. Aber da gibt es doch noch die Region-Bank mit einem gewaltigen Wolkenkratzer. Auch dort kennt man diese Schecks nicht und informiert sich erst auf den Seiten der Bankinstruktionen. Ja, kein Problem, die Schecks können eingelöst werden. Dafür muss nur ein spezielles Konto angelegt werden und man braucht auch sonst kein Kunde der Bank zu sein. Welche Daten für dieses Spezialkonto erforderlich sind? Na, die üblichen, unbedingt aber die US-Sozialversicherungsnummer. Also zweite Fehlanzeige in der Hauptstadt eines US-Bundesstaates. Wo man die Schecks sonst in Louisiana eintauschen könne?  "I am not sure." Weiterfahrt. Jetzt kann man sicher sein, dass die Schecks sicher sind, denn ein Entwender dürfte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Auf der Tour Richtung Süden lagen zwei berühmte Plantagen, die Houmas House Plantation & Gardens in Darrow LA und die San Francisco Plantation in Garyville LA. Für die Führung wurden 24 bzw. 20 $ pro Person verlangt, plus tax. Die Reisegruppe verzichtete auf die Besichtigungen. Alle heutigen Plantagenbesitzer kann man einfach nicht unterstützen.

Am Nachmittag stand die Cajun Pride Swamp Tour in La Place LA an. Auf einem langsam fahrenden Boot ging es über eineinhalb Stunden durch ein Sumpfgebiet und es gab Alligatoren in Hülle und Fülle. Die Mi-Alligatoren sind nur eineinhalb bis gut zwei Meter lang. Vom Boot aus hätte man sie mit ausgestrecktem Arm erreichen können. Auch wurden Krokodilschildkröten (die mit dem gepanzerten Schwanz), Reiher und Waschbären gesichtet. Die Fahrt durch die Sumpflandschaft hatte ihren eigenen Reiz. Die Mitreisende ließ es sich nicht nehmen, einen Babyalligator auf den Arm zu nehmen. Schlimm genug, auf dem Arm gehalten zu werden, zudem ihm auch noch das Maul verbunden war. Die Panzerechsen ließen sich leicht mit Marshmallows an das Boot locken, worüber sich jemand mokierte, dass das nicht artgerecht sei, doch hätte man stattdessen Küken ins Wasser werfen sollen? Weil das System kein stehendes Gewässer ist, gab es auf der Fahrt auch keine quälenden Mücken.

Die Reisegruppe ist schon in einigen bemerkenswerten Domizilen abgestiegen, aber die Oak Alley Plantation zählt sicher zur Spitzengruppe. Auf das Herrenhaus der Zuckerplantage führt eine alte Eichenalle zu, über 400 Meter vom Mi zum Herrenhaus, gesäumt von 28 Virginia-Eichen mit Stämmen von teilweise bis zu zehn Metern Durchmesser. Dieser Blick dient auf vielen Reiseprospekten als typisch für eine südstaatliche Plantage. Die Reisegruppe logiert in einem mehrräumigen Holzhaus, das privat eingerichtet und mit allem Erforderlichen ausgestattet ist. Bei der Ankunft war der Tisch gedeckt und im Kühlschrank lagen einige Speisen und eine Flasche Sekt. Obwohl nicht bestellt, wurde es gerne angenommen; dem Betrieb war ein Fehler unterlaufen. Das Gedeck war, wie sich herausstellen sollte, für das Nachbarhaus bestimmt. Natürlich muss es bezahlt werden, aber egal. Bisher hat sich die Reisegruppe ja kaum etwas gegönnt. Bei einbrechender Dunkelheit ganz allein durch die Allee und die Parkanlagen zu flanieren, lässt einen zum Plantagenbesitzer werden.

Tagsüber einige Regentropfen, und nur bis zu angenehmen 82 ºF warm.

Noch ein Kapitol

Sonntag, 23.06.2019

Die Reisegruppe ist in der Vergangenheit bereits in mehreren US-Kapitolen gewesen und fügt jetzt das Kapitol von Louisiana ihrem Erfahrungsschatz zu. Es kann auch sonntags besichtigt werden und dazu noch frei. Bei der Sicherheitskontrolle am Eingang sah der Kontrolleur einige Euroscheine und bemerkte im Scherz, dass möglichst viele davon in Louisiana ausgegeben werden mögen. Es gibt sogar eine kurze Beschreibung auf Deutsch. Das State Capitol wurde 1932 in der Depressionszeit nach nur 14 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Natürlich muss es irgendeinen Superlativ aufweisen. Mit 34 Stockwerken und 137 Meter Höhe ist es das höchste Gebäude in Louisiana und das höchste Kapitol in den USA; es verfügt über keine Kuppel. Im 27. Obergeschoss befindet sich die Aussichtsplattform in 110 Meter Höhe, mit Blicken auf den Mi, den Veteranengedenkpark, die Anlagen der Petrolindustrie und das Stadtgebiet. Übrigens fiel der Gouverneur, unter dem der Bau entstand, Huey Long, 1935 einem Attentat zum Opfer.

Der Reiseleiter erkundete dann alleine noch das Old State Capitol (burgähnlich mit Zinnen, auch ohne Kuppel), die USS Kidd (ein Purple Heart Ship) und das Kasinoschiff. In Louisiana sind Kasinos auf dem Land verboten und deshalb befindet sich das Kasino von Baton Rouge auf einem alten Mississippidampfer auf dem Fluss.

Unsere Freundin, die America Queen, die wir das erste Mal in Memphis und dann wieder in Natchez gesehen haben, lag hier in Baton Rouge am Kai und fuhr am Nachmittag in südlicher Richtung ab, begleitet von südstaatlicher Flötenmusik.

Abends längere Zeit auf dem Balkon mit Blick auf den Mi und die beleuchtete Mi-Brücke.

Ordentlich warm; leichter Wind.

Wie heißt die Hauptstadt von Louisiana?

Samstag, 22.06.2019

In St. Francisville LA, einem kleinen Ort, befindet sich die Rosedown Plantation State Historic Site. Das Herrenhaus der Baumwollplantage stammt von 1835 und ist ein wirkliches Herrenhaus. Die Tour wurde von einer jungen Dame geführt, die ihr Wissen suadierte, dafür aber ein zeitgemäßes langes Südstaatenkleid trug. Der Wohlstand des Plantagenbesitzers wird in allen Räumen deutlich, die mit den originalen Möbeln ausgestattet sind. Die Besitz blieb bis zum Tod der letzten Nachkommen 1955 im Familienbesitz. Die Sklavenunterkünfte sind nicht mehr erhalten, doch steht noch ein Arzthaus. Der Plantagenherr, der ein umtriebiger Geschäftsmann war und bis zu acht Unternehmen gleichzeitig führte, hatte einen Sohn durch Gelbfieber verloren. Er war davon überzeugt, dass sein Sohn hätte gerettet werden können, wenn ihm ein Doktor rechtzeitig geholfen hätte. Um nicht noch ein Kind auf die gleiche Weise zu verlieren, stellte er einen Arzt an, der sich nicht nur um die Familienangehörigen kümmerte, sondern auch um die Sklaven. Als junges Paar war der Besitzer auf einer Hochzeitsreise in Italien gewesen und der italienische Stil ist im Haus und in den Außenanlagen wiederzufinden. So stehen einige Marmorstatuen im Garten, die antiken Figuren ähneln. Überhaupt ist ein großer Lustgarten vorhanden, mit Pavillons und sprudelnden Brunnen, ganz wie bei französischen Schlössern. Eine prächtige Allee alter Eichen führt von der Straße zur Villa. Für den Eintritt waren 10 $ pro Senior zu entrichten und das Photographieren war überall erlaubt. Diese typische Südstaatenplantage ist sehenswert.

Die Frage nach der Hauptstadt von Louisiana dürfte bei Herrn Jauch bestimmt 64.000 Euro wert sein. Der Frankokanadier Sieur d'Iberville bemerkte 1699 am Ufer des Mi einen mit Tierblut beschmierten Pflock (roter Stab = Baton Rouge), der wohl zwei Indianerstämmen als Grenzmarkierung diente. 1719 gründeten französische Pflanzer die Stadt, die 1849 die Hauptstadt von Lousiana wurde, mit heute 227.000 Einwohnern, deutlich kleiner als Münster. In der Geschichte gehörte der Ort zu sieben Staaten, zu Frankreich, England, Spanien, West Florida, zum Staat Louisiana, zur Konföderation und heute zu den USA.

Hingegen dürfte die Frage nach dem Namensgeber von Louisiana von nahezu jedem beantwortet werden können (Ludwig XIV.).

Für zwei Nächte logiert die Reisegruppe in einem zentral gelegenen Hotel im sechsten Obergeschoss in einem ordentlich bemessenen Raum mit kleiner Küchenzeile, mit eigenem großen Balkon und Blick auf den Mi. Man hätte es schlechter treffen können.

Immerhin ordentliche 94 ºF, eben subtropisch.

Zu schön zum Niederbrennen

Freitag, 21.06.2019

Beim Frühstück gab Andrew einen historischen Abriss zun Bazsinsky-House. Der Namensgeber ist Anfang des 19. Jahrhunderts aus Preußen nach Amerika ausgewandert und hat mit einer Plantage ein Vermögen verdient, so dass er seiner Gemahlin ein Stadthaus in Vicksburg kaufen konnte. Die große Familie wohnte verstreut in der Nachbarschaft. Zuletzt nutzte ein Nachkomme, ein Arzt, gemeinsam mit seiner Frau als Krankenschwester das Haus als Hospital. Nach deren Tod haben die Erben das gesamte Inventar und schließlich 2006 das Haus an den heutigen Eigentümer verkauft, der es drei Jahre lang renovieren und mit antikem Inventar so ausstatten ließ, dass man glaubt, die ursprüngliche Einrichtung vorzufinden. Andrew ging auch kurz auf den Bürgerkrieg ein und betonte, dass die Südstaaten ihn nicht verloren, sondern ihn nicht gewonnen hätten. Übrigens wurde das leckerste und liebevollste Frühstück der gesamten Reise im Bazsinsky-House serviert, das gemeinsam mit den drei Damen bei lebhaftem Tischgespräch eingenommen wurde.

Die Fahrt wurde nach Süden fortgesetzt, nach dem kirchenreichen Ort Port Gibson MS, heute 1.800 Einwohner, den General Grant mit den Worten verschonte: "Zu schön zum Niederbrennen." Die First Presbyterian Church fällt durch eine goldene Hand mit zum Himmel erhobenen Zeigefinger auf der Kirchturmspitze anstelle eines Wetterhahnes oder Kreuzes auf.

Westlich von Port Gibson liegen die Windsor Ruins. An der Zufahrtsstraße wies ein Schild auf die Straße unter Wasser hin, doch war sie nicht geclosed. An der entsprechenden Stelle verweigerte Bolide dann aber die Durchfahrt, denn die Tiefe des Wassers war nicht auszumachen. Also Rückfahrt.

Nach etlichen Meilen tauchte das Hinweisschild zu den Windsor Ruins wieder auf, dieses Mal von der anderen Seite und die Zufahrt war frei. Die 1860 von 600 Sklaven errichtete Plantagenvilla überstand den Bürgerkrieg nahezu unbeschadet, doch hantierte ein Hausgast 1890 mit einem Streichholz so unvorsichtig, dass der Bau bis auf die Grundmauern niederbrannte und heute nur noch die zahkreichen griechisch-römisch anmutenden Säulen stehen, teilweise zugewachsen.

In Lorman MS befindet sich direkt neben dem Highway 61 der Old Country Store von 1875, der immer noch betrieben wird.

Am Nachmittag blieb noch genügend Zeit zur Besichtigung der Longwood Plantation. Irgendetwas ist ja immer das Größte in Amerika; hier handelt es sich um den größten Oktogonalbau der USA; oder von ganz Amerika? Jedenfalls liefen uns am Eingang wieder unsere drei entzückenden Ladies aus Vicksburg entgegen, mit freudiger Begrüßung. Mit dem Bau der Plantagenvilla wurde kurz vor dem Bürgerkrieg begonnen. Die Konföderierten vernichteten die Ernte, damit sie nicht in die Hände des Feindes fallen sollte. Die vorrückenden Nordstaatler brannten alle Felder trotz eines Schutzbriefes nieder, damit die Südstaaten geschädigt würden. Jedenfalls hatte die Familie keine Wirtschaftsgrundlage mehr und verarmte, auch weil das Familienoberhaupt verstarb. Nur das Basisgeschoss des Gebäudes wurde fertiggestellt und die oberen Stockwerke blieben im Rohbau, was man bei dem prächtigen Anblick von außen nicht vermuten würde. Die Räume im Untergeschoss sind original möbliert und mit Portraits und alten Photographien der Familienmitglieder ausgestattet. Ärgerlicherweise durfte aus nicht erläuterten Gründen im Basisgeschoss nicht photographiert werden und in den oberen Rohbauräumen war es uninteressant. So wurden die 20 $ pro Person für die 45-minütige Führung als nicht angemessen empfunden. Der Unterhaltungsverein legt Wert darauf, am Beispiel dieses Hauses und ihrer Eigentümerfamilie auch heute noch das von den Nordstaaten begangene Unrecht aufzuzeigen.

Die Übernachtung erfolgt in einer zentral in Natchez MS gelegenen Südstaatenvilla von 1840. Hohe Räume, viel altes Mobiliar, Stiche, Gemälde und Photographien an den Wänden, alles mit privater Atmosphäre. Der Raum der Reisegruppe trägt den Namen von Varina Davis, die, wie jeder weiß, die zweite Ehefrau des Konföderierten-Präsidenten Jefferson Davis war. Einziger Nachteil ist der fehlende Kühlschrank im Raum, wie er bisher immer vorhanden war. Dafür gibt es aber eine große Terrasse vor dem Eckraum.

Der Reiseleiter unternahm noch einen ausgedehnten Gang durch den historischen Distrikt von Natchez, heute etwa 18.000 Einwohner, eine klassische Südstaatenstadt mit vielen Antebellum-Gebäuden.

Wie bei der Führung durch die Longwood Plantation vom Führer bemerkt wurde, kann der heutige Tag als der erste Sommertag angesehen werden (bis 94 ºF).

Ein historischer Tag

Donnerstag, 20.06.2019

Wegen der Lage hoch am Mi galt Vicksburg im amerikanischen Bürgerkrieg als uneinnehmbare Festung, als "Gibraltar der Konföderierten". Der Mi war aber die Ader für jeglichen Nachschub beider Seiten und wer Vicksburg kontrollierte, kontrollierte den Mi. Nach blutigen Abwehrkämpfen und nach auszehrender Belagerung der Stadt mussten sich die Konföderierten letztlich aber General Grants Armee und Admiral Porters Panzerschiffen ergeben. Davon erzählt der Vicksburg National Military Park, in dem die sympathische Reisegruppe über fünf Stunden zubrachte.

Eine 26 Kilometer lange Straße führt durch das Schlachtfeld und in einem Museum und an 15 Stationen sind die Ereignisse vom Mai bis Juli 1863 nachvollziehbar dargestellt. Überall auf dem Gelände befinden sich Erläuterungstafeln, Gedenksteine und Monumente, auch ein Soldatenfriedhof. Der Angriff auf Vicksburg erfolgte nicht nur auf dem Land, sondern auch mit einer Flotte von sieben Panzerschiffen vom Mi aus. Eines dieser Boote, die USS Cairo, lief mit 175 Mann Besatzung auf eine Mine und sank innerhalb von 12 Minuten, wobei sich alle Mann der Besatzung retten konnten. Doch blieben die gesamte Ausrüstung und alle persönlichen Gegenstände zurück. Nach fast 100 Jahren wurde das Schiff geborgen, wobei es allerdings in drei Teile zerbrach. Die originalen Reste des Bootes wurden ergänzt und ausgestellt, dazu in einem Museum die anderen gehobenen Schiffsinhalte.

Am Nachmittag wurde dann noch das elegante Anchuca-House besichtigt, erbaut 1830. In der Sprache der Indianer bedeutet "Anchuca" soviel wie "glückliches Haus". Es hat mehrfach seinen Besitzer gewechselt und gehörte eine Zeit lang einem Bruder des Konföderierten-Präsidenten Davis. Die original erhaltene Einrichtung zeugt vom Wohlstand der damaligen Plantagenbesitzer. Nach einer persönlichen Einführung durch Lisa nur für das Reisegruppenduo konnte man sich frei im Hause bewegen und alles ausgiebig betrachten. Weitere Besucher waren nicht im Gebäude.

Während die Reiseteilnehmerin sich danach etwas zurückzog, unternahm der Reiseleiter einen Drei-Meilen-Gang durch den am Hang gelegenen historischen Bereich von Vicksburg bei mörderischer Hitze (über 90 ºF).

Die ersten Europäer in der Gegend waren Spanier, die unter dem Eindruck der üppig wachsenden Walnussbäume ein Haus oben am Hügel das Nogales-Haus nannten. Nachdem die Engländer das Land übernommen hatten, tauften sie den Bereich in Walnut-Hill um. Die Reisegruppe speiste am Abend in einem Restaurant mit dem Namen "Walnut Hills".

Zweite Übernachtung im Bazsinsky-House.

Auf dem Blues Highway

Mittwoch, 19.06.2019

Die erste Aktion nach dem Frühstück galt der Bargeldversorgung. Dazu sollten weitere Traveller Cheques eingetauscht werden, doch sah sich die erste aufgesuchte Bank dazu nicht in der Lage und verwies auf eine mitbewerbende Bank. Doch auch dort wusste man mit den Schecks nichts anzufangen und benannte ein drittes Geldinstitut. Wieder das gleiche Spiel und wir mögen es doch bitte bei einer Bank in Memphis versuchen. Na ja! Mehr als drei Banken dürfte es in Clarksdale mit seinen 20.000 Einwohnern wohl nicht geben. Insgesamt aber waren alle höflich und freundlich und hatten nicht viel zu tun.

An Devil's Crossroad in Clarksdale soll einmal der damals junge und mäßige Blues-Musiker Robert Johnson gestanden haben, während ein Hund im Straßengraben musikalisch jaulte. Der Teufel kam zu ihm und bot ihm an, seine Seele zu nehmen und ihm dafür den Blues zu geben, den der Hund bereits hätte, weil der dem Teufel schon seine Seele schulde. Auch bekäme er alle schönen Frauen und den ganzen Whisky, den es im Delta zu trinken gebe, und er würde der König des Delta-Blues werden. Robert Johnson akzeptierte und wurde ein begnadeter Blues-Musiker. Was aus seiner Seele wurde, ist unbekannt, doch ist er nicht alt geworden. An der Kreuzung der State Street mit der Desoto Avenue beginnt der Blues Highway. Übrigens wird der gesamte Abschnitt des Mi von Clarksdale bis zur Mündung als "Delta" bezeichnet, was wasserbaulichem Verständnis widerspricht.

Die Weiterfahrt ging nach Süden via Rosedale MS und Greenville MS im Wesentlichen auf dem Highway 1 durch grünes Land, weitgehend landwirtschaftlich genutzt, vielfach Maisanbau, insgesamt 180 Meilen. Bei Rosedale war der ewig lange Deich des Mi-Vorlandes zu betrachten. Greenville bot gar nichts. Etwa 40 Meilen vor Vicksburg begann die Wasserlandschaft. Großflächig war das Gelände überstaut und auch etliche Wohngebäude standen unter Wasser. Auf dem Highway 1 fuhr man wie über Wasser und nahezu alle abgehenden Straßen waren "closed".

Da sich keine Besichtigungsziele angeboten hatten, wurde die Unterkunft in Vicksburg MS bereits um 14 Uhr erreicht, war aber versperrt. Unter der angegebenen Rufnummer wurde Andrew angetroffen, der zu Recht darauf verwies, dass das Haus erst ab 15 Uhr verfügbar sei. Er kam aber nach gut 20 Minuten und führte in das Bazsinsky-House ein, erbaut 1861. Alles ist sehr privat eingerichtet und die Räume sind wie in einem Museum. Die Reisegruppe ist in einem Zimmer mit Blick auf den Mi untergebracht. Die Räume sind wohl vier Meter hoch, mit Holzdielenfußboden und Teppichen darüber. Zufälligerweise hängen in dem großzügigen Raum der Reisegruppe japanische Aquarellbilder an der Wand. Das Haus ist völlig anders als alle bisherigen. Man kann alle Räume aufsuchen und niemand ist anwesend. Überhaupt sind nur zwei Gästezimmer vorhanden.

Zu den weiteren Gästen des Hauses zählt eine ältere Dame, die entweder selbst oder ein Angehöriger von ihr 1963 aus Ost-Berlin in die USA gekommen ist. Sie ist mit einer Tochter und einer Enkeltochter unterwegs und hat noch eine Freundin in Deutschland.

Nach den anstrengenden Tagen durfte sich die Reisegruppe auch einmal wieder ein ordentliches Abendessen gönnen und begab sich zu einer Roof-Bar mit Blick auf den Sonnenuntergang am Mi. Bestellt wurden Shrimps and Grit; Grit ist ein Maisbrei, der etwas pampig schmeckt, aber mit Tomaten und Zwiebeln durchaus genießbar. Der Merlot dazu war etwas säuerlich, das Draft aber trinkbar. Unerwarteterweise gab es danach noch Sundowner-Cocktails.

Zwar war es immer noch schwülwarm, aber nicht mehr so heiß wie tagsüber. Also wurde noch eine Teilstrecke des Historic Walks von Vicksburg abgelaufen.

Morgens noch stark bewölkt, im Tagesverlauf auflockernd, abends klar, bis 86 ºF.

Elvis lebt

Dienstag, 18.06.2019

Vom Guesthouse at Graceland fährt halbstündig ein Shuttle-Bus nach Graceland, doch sind es zu Fuß nur wenige Minuten zu gehen. Die Reisegruppe hatte eine Tour um 10 Uhr gebucht. Nach einem Einführungsfilm brachte ein Graceland-Shuttle-Bus die Besucher zur Graceland Mansion, dem Wohnhaus von Elvis. Dicht an dicht bewegt man sich langsam durch die Räume,  wobei nicht viel Zeit zum Verweilen bleibt. Der Audioguide ließ sich auch auf deutsche Kommentare einstellen. Elvis muss das Geld nur so gescheffelt haben und gönnte sich und seinen Angehörigen und Freunden jeglichen plüschigen Luxus. Er war in jungen Jahren geritten, hatte dann aber nach einem Sturz vom Pferd jahrelang aufs Reiten verzichtet, aber mit dem Reiten wieder angefangen, nachdem er seiner Priscilla ein edles Ross geschenkt hatte. Auch heute weiden noch Pferde auf dem Anwesen.

Mit seinen Freunden unternahm Elvis waghalsige Fahrten mit Harley-Davidson-Golf-Carts auf seinem Grundstück, geriet manchmal auch auf den davor verlaufenden Highway, wurde aber nie von der Polizei zur Rechenschaft gezogen.

Nach seinem frühen Tod wurde Elvis auf dem Friedhof vom Memphis bestattet. Nachdem versucht worden war, seinen Leichnam auszugraben, erließ die Stadt eine Sondergenehmigung, dass er nach Graceland umgebettet werden konnte. Dort befinden sich jetzt sein Grab und die Gräber seiner Eltern und seiner Großmutter.

Ein weiterer Shuttle-Bus brachte die Gäste zum Graceland-Museumsgelände. In mehreren Hallen wird Elvis gehuldigt. Seine vielen Autos, darunter auch drei Mercedes, und Motorräder sind ein Fahrzeugmuseum für sich. In einzelnen Abteilungen wird auf seine Militärzeit, dabei auch sein Dienst in Deutschland, auf seine Familienverhältnisse, seine Showkleidung, und besonders auf seine Musik und seine Filme, von den Anfängen bis zum Ende, eingegangen, dann auf seinen Einfluss auf andere Musiker usw. Abschließend konnten seine zwei Flugzeuge besichtigt werden. Berühmt ist seine größte Investition, die nach seiner Tochter Lisa Marie benannte Boeing 707, die für seine Tourneen benutzt wurde, aber manchmal auch ganz plötzlich aus einer Laune heraus. Als seine Tochter als Kind einmal äußerte, dass sie noch nie Schnee gesehen habe, ließ er die Maschine innerhalb von 90 Minuten startklar machen, flog mit ihr nach Colorado und sofort wieder zurück. Seinen kranken Hund ließ er zu einem bekannten Tierarzt nach Texas fliegen. Mit Freunden unternahm er einmal einen Flug, nur um sich eine bestimmte Erdnussbutter zu besorgen.

Ein älterer Kartenkontrolleur berichtete, dass er schon einmal in Köln, Koblenz und Heidelberg gewesen sei. Immerhin brachte die Reisegruppe über fünf Stunden auf Graceland zu, bevor die Fahrt nach Clarksdale MS fortgesetzt wurde. Damit ist der nächste Bundesstaat erreicht, Mississippi, "the Birthstate of the american Music".

Morgens Wolkendecke, nachmittags fast klar und bis 92 ºF.

Peabody Ducks

Montag, 17.06.2019

Am Frühstücksbuffet erklangen deutsche Stimmen. Ein anderes deutsches Paar war auf der Reise von Atlanta nach New Orleans.

Dann sollten zur Sicherheit mitgenommene Traveller Cheques eingetauscht werden. Als einzige Bank für Memphis war bei American Express im Internet die Sun Trust verzeichnet, doch wollte man dort davon nichts wissen. Auch konnte die Bankangestellte kein anderes Geldinstitut benennen, wo ein Umtausch möglich wäre; überhaupt zeigte sie sich recht unfreundlich. Ein Bankkunde hatte mitgehört, nahm sich unser an und empfahl die First Tennessee-Bank. Seine Vorfahren stammten aus Österreich. Er begleitete uns noch ein Stück des Weges, damit wir nicht fehlliefen. Obwohl die First Tennessee nicht im American Express-Verzeichnis stand, war die Annahme möglich, doch nur bis 250 $. Also wurden zwei Schecks über je 100 $ eingewechselt, wofür auf jeden Scheck ein Daumenabdruck zu geben war. Auch diese Bankmitarbeiterin wirkte sehr desinteressiert, zählte das ausgegebene Geld nicht vor und gab auch kein Tuch zum Abwischen der Fingerabdruckfarbe.

Bereits zweimal war das Peabody-Hotel zum Entenabtrieb aufgesucht worden, ohne dass man etwas gesehen hätte. Die dritte Chance ergab sich am Vormittag um 11 Uhr zum Entenzutrieb zum Brunnen. Die Reisegruppe hatte sich diesmal eine halbe Stunde zuvor eingefunden und fand Platz in der ersten Reihe. Die Lobby füllte sich wie gehabt. Nach entsprechenden Ansprachen und Fanfarenmusik entstiegen die fünf Enten dem Fahrstuhl und huschten auf dem roten Teppich in ihr Brunnenwasser.

Bis zur Abfahrt des Riverboats blieb noch Zeit, auf einer Bank am Old Man River zu verweilen. Am Kai lag die America Queen und man hoffte, die Fahrt mit diesem traumhaften Mississippidampfer zu begehen. Doch erfolgte die eineinhalbstündige Flussfahrt mit der Island Queen, für die der Namensbestandteil "Queen" als unangebracht empfunden wurde. Launig wurden Informationen über den Mi, über Memphis, über Historie und Musik eloquent vorgetragen, was allerdings nicht alles verstanden wurde. So sollen bei der Kathrina-Katastrophe mehrere Alligatoren den Mi hinauf bis nach Memphis gelangt sein und man habe einige Zeit gebraucht, "die Biester alle abzuknallen." Beim Debarkieren spielte die Band der America Queen flotten Dixie und die Reisegruppe bezog die Musik dankend auf sich.

Nach nur zehn Meilen Fahrt wurde die nächste Absteige erreicht, das Guest House at Graceland, das Home of Elvis Presley. Im Monitor des Hotelzimmers spielte beim Betreten Musik von Elvis. Das Hotel ist recht kommod, mit sehr weichen und dicken Frotteehandtüchern, richtigen Gläsern (keine Kunststoff- oder Pappbecher, wie sonst fast überall), nur die Internetverbindung war miserabel und nicht nutzbar! Bei solch einem vornehmen Haus musste am Abend Subway reichen.

Beim Anmelden im Hotel funktionierte die MasterCard, obwohl nicht der Chip ausgelesen, sondern der Magnetstreifen durchgezogen wurde. Vielleicht lag es daran, dass die Karte vorher hausfraulich gewaschen worden war.

Tagsüber geschlossene Wolkendecke mit diffusem Licht, ziemlich warm und schwül,  aber trocken. Am Abend einsetzender Regen.

Al Green

Sonntag, 16.06.2019

Heute ist Sonntag und was unternimmt man als Christenmensch an einem Sonntagvormittag? Man begibt sich zum Gottesdienst. Im Vorort Whitehaven von Memphis predigt Bischoff Al Green, geboren 1946. Die Kirche war bereits 20 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes zu einem Viertel gefüllt und ein Prediger stimmte die Gemeinde ein, sozusagen ein warm-up. Etwa 150 Besucher hatten sich versammelt, vielleicht etwas mehr Weiße als Schwarze, doch war der offensichtlich harte Kern der Gemeinde schwarz; auch saßen auf dem Podium nur Schwarze. Der Gottesdienst begann mit dem Tabernakel Gospel Chor, sieben schwarze Sängerinnen, begleitet von fünf schwarzen Musikern mit Gitarre, Schlagzeug und elektrischem Klavier. Nach etwa 20 Minuten erschien Al Green, groß, nicht unbeleibt, strahlend, seine weißen Zähne lachend zeigend. Nach Ansprachen von zwei Mitwirkenden, wobei der heutige Father's Day betont wurde, im Wechsel mit Chorbeiträgen und dem Glaubensbekenntnis sprach Bischof Green, der die Gemeinde vor gut 40 Jahren gegründet hat. Er trug einen langen weißen Umhang mit zurückgeschlagener Kapuze und weiten Ärmeln,  darunter ein blaues Oberhemd mit nahezu verdeckter roter Krawatte. In  seiner Predigt wurde vielerlei angesprochen. Kinder seien schon früh und richtig zu erziehen. Es war die Rede von Salomon, Herodes, Pontius und Pilatus. Der Vortrag war nicht einseitig; aus der Gemeinde wurde nach fast jedem Satz dazwischengerufen: "Yes.", "Right" und "Amen". "Amen" kam in jeder Minute mindestens viermal vor. Für die Kollekte, bestimmt für Obdachlose, wurden Briefumschläge herumgereicht, die man selbst in einer Art Prozession nach vorne brachte und auf einem goldfarbigem Teller ablegte. Dass man sich mit Geld keinen Platz im Himmel erwerben könne, kam in der Predigt erst nach der Kollekte vor. Nach nahezu einer Stunde Predigt, bei der noch kein Ende absehbar war, verließ die Reisegruppe leise die Kirche.

Und begab sich zur Blues Hall of Fame. In etwa 10 Ausbuchtungen sind Devotionalien von in den USA bekannten Bluesgrößen ausgestellt, wie Photographien, Musikinstrumente, Kleidung, Schuhe,  Schallplatten, Plakate, Zeichnungen usw. Dann gibt es einen Monitor, wo weitere Bilder bei Bluesmusik abgespielt werden. Schließlich noch einen Gang mit Namen, wer in welchem Jahr in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Man muss wohl ein riesiger Bluesfan sein, um länger als eine halbe Stunde in dem Museum zu verbringen. Dafür wurde auch der Eintrittspreis in Höhe von 10 $ pro Person als unangemessen hoch empfunden. Übrigens wurde die MasterCard bei der Bezahlung des Eintrittspreises nicht anerkannt.

Anschließend pflegte die Reisegruppe ihre Augen, während der Reiseleiter Mud Island erkundete. Wieder vereint begab man sich zum Peabody Hotel, um dem Entenabtrieb vom Hotelbrunnen beizuwohnen. Doch war es auch 20 Minuten vor der angekündigten Zeit bereits so voll in der Lobby, dass nur aus einer hinteren Reihe ein verstohlener Blick auf die fünf Enten erhascht werden konnte. Jedenfalls wurde der Abtrieb (zum Fahrstuhl) zeremoniell begangen, mit Ansprache und festlicher Musik, und es wohnten mehrere hundert Menschen dem Ereignis bei.

Die Beale Street war bereits vom Vortag bekannt, doch lohnt sich auch noch eine zweite Begehung, um noch mehr von der Südstaatenmusik mitzubekommen. Zum Abendessen gab es die legendären Rips bei Alfred's in der Beale Street, sehr lecker, dabei aber eine Zahnecke abgebrochen. Dazu spielte eine Big Band Swing, immerhin 14 Musikanten, bei einigen Songs von einer Sängerin unterstützt. Die MasterCard wurde beim Bezahlen wieder nicht akzeptiert; vielleicht liegt es daran, dass der Magnetstreifen einen Fehler aufweist, denn in vielen Lokalen und Geschäften verfügt man nicht über Chip-Lesegeräte.

Am Abend wurde noch gemeinsam Mud Island aufgesucht, wo sich ebenfalls eine Band mit einer Sängerin auf einer Parkwiese produzierte, alle ausnahmslos schwarz, wie fast die gesamte Zuhörerschaft, zu einem erheblichen Anteil adipös hoch zwei. Immerhin war die Wärme im leichten Abendwind gut zu ertragen, doch sorgte die Klimaanlage im Hotelzimmer schließlich für einen guten Schlaf.

Nachtrag zur Fahrt vor drei Tagen: Am Straßenrand waren auf einem privaten Grundstück im Abstand von jeweils etwa 50 Metern bei der Vorbeifahrt fünf Schilder mit folgenden Sätzen aufgestellt: Meine Frau ist mir weggelaufen. - Die Kinder tanzen mir nur noch auf der Nase herum. - Mein eigener Hund knurrt mich an. - Ich bin pleite. - Arms save life.

Zweite Übernachtung in Memphis mit schönem Blick auf das nächtlich beleuchtete Memphis am Mi.

Fahren, fahren, fahren

Samstag, 15.06.2019

Heute wurde eine lange Strecke zurückgelegt; kalkuliert waren 360 Meilen, doch trotz einer sehr weitläufigen Umleitung wurden es nur 325 Meilen, was immer noch die längste Etappe dieser Reise bedeutet. Die Strecke ließ sich verkürzen, denn ... man mag es bereits erahnen. Doch sind die ersten 1.000 Meilen gelegt.

Das erste Ziel war das Fort de Chartes bei Prairie du Rocher. Etwa drei Meilen vor dem Fort stand ein Polizeifahrzeug quer auf der Straße und der Sheriff erklärte, dass die Zufahrt wegen des Hochwassers unpassierbei sei.

Das zweite Ziel war das Fort Kaskasia bei Ellis Grove, und hier wiederholte sich die Situation.

Übrigens waren wir auf die östliche Seite des Mi gewechselt und befanden uns wieder in Illinois. Nun wollten wir auf der Illinois-Interstate 3 weiterfahren, doch war diese von unserem Standpunkt aus sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung gesperrt. Das Navi war nicht hilfreich und wurde abgeschaltet. Es fand sich eine Umleitungsstrecke in südlicher Richtung, bestimmt 30 Meilen Umweg.

Cape Girardeau MO mit dem gelobten Riverfront Bridge Park war auch nicht erreichbar. Schließlich war bereits etwa 40 Meilen vor Cairo IL, wo der Ohio River in den Mi ausmündet, ein Hinweisschild auf die wegen Hochwassers gesperrte Straße. Der Staat Illinois muss über Millionen von Schildern mit den Aufschriften "ROAD CLOSED" und "DERTOUR" verfügen.

Also nahm die Reisegruppe die nächstmögliche befahrbare Brücke zum Westufer des Mi. Bis dahin ging die Fahrt auf einsamen Straßen durch grünes Land, teilweise sogar bewaldet. In einem Hain äugte ein gar nicht so scheues Reh zum vorbeifahrenden Boliden hinüber.

Nun bekam Bolide Durst. Die nächste Tankstelle, die wie jede übliche Tankstelle aussah, wurde von Sam's Club betrieben. Dort erfolgte die Belehrung, dass man nur als Mitglied in Sam's Club tanken könne. Na, dann eben nicht.

Die letzten 150 Meilen wurden auf einem schnell befahrbaren Highway, d. h. mit immerhin 70 Meilen pro Stunde, zurückgelegt. Das Hotel in Memphis TN liegt zentral mit Blick auf den Mi.

Es blieb noch Zeit für einen Rundgang durch den zentralen Bereich von Memphis. Zum Entenabtrieb im Peabody Hotel kam die Reisegruppe relativ spät, stand weit hinten und konnte kaum etwas sehen. Und dann ging es die berühmte Beale Street entlang, vorbei am Orpheum Theatre, dem Elvis-Denkmal, dem B. B. King's Blues Club, dem A. Schwab Dry Goods Store von 1876, dem Handy Park, dem New Daisy Theatre, dem Church Park, der, wie jeder weiß, nicht nach der daneben befindlichen Kirche benannt wurde, sondern nach Robert Church, einem ehemaligen Sklaven, der es zum ersten Millionär der Stadt brachte. Überall wurde Musik gespielt, vor allem Soul und Blues. Da stellte sich langsam das ersehnte Südstaatenfeeling ein. Dann führte der Rundgang zum Lorraine Motel, mit dem Balkon vor dem berühmten Appartement 306, wo Martin Luther King 1968 assassiniert wurde; bedrückend!  Sogar zwei Oldtimer aus den 1960er Jahren stehen wie damals auf dem Parkplatz unter dem Balkon.

Der Rundgang endete auf dem Panoramaweg am Mi entlang zurück zum Hotel. Das war das erste Mal, dass am Mi flaniert werden konnte. Im Hotelzimmer ließ sich dann noch der Sonnenuntergang über dem Mi beobachten.

Dann sind in den letzten Tagen drei Anrufe auf dem Handy mit der amerikanischen Rufnummer eingegangen, wobei jedesmal nach der Gesprächsannahme aufgelegt wurde, ohne dass etwas gesagt wurde. Auch kam eine SMS mit der dringenden Aufforderung, endlich die Schulden im Fitness-Studio zu begleichen. Unsere Rufnummer ist nur Wenigen bekannt. Hoffentlich wird das Handy nicht geortet und die Reisegruppe nicht vom Gläubiger aufgesucht.

Am Morgen gab es Gewitterschauer und kürzere Sturzregen, die im Verlauf des Vormittags in leichtere Schauer übergingen. Am Nachmittag strahlte die Sonne bei teilweisen heftigen Winden. Die Temperatur erreichte bereits als unangenehm empfundene 91 ºF, was der Reiseteilnehmerin etwas zu schaffen machte.

Die MasterCard tut es übrigens wieder. Eine Sorge weniger.

Landschaftliches Highlight?

Freitag, 14.06.2019

Der Abschnitt zwischen Quinci und Alton zählt zu den schönsten Strecken am Mi. Bei Grafton IL liegt der Pere Marquette State Park, von wo ein Panoramablick gleichzeitig auf den Illinois River, den Missouri River und den Mi möglich sein soll. Doch war die Zufahrt leider wegen Hochwassers gesperrt.

Dann also das nächste ausgewählte Ziel ansteuern, wo die Great River Road direkt am Ostufer des Mi verlaufen soll. Leider war die Zufahrt wegen des Hochwassers gesperrt.

Dann gibt es da noch bei Hartford IL den Lewis Clark Confluence Tower, von dem die Mündung des Missouris in den Mi zu erblicken sein soll. Der Turm kann vom nahe gelegenen Highway aus gesehen werden, doch war die Zufahrtsstraße leider gesperrt.

Soviel zu der landschaftlich schönsten Strecke am Mi.

Wegen der gesperrten Kreditkarte hatte der LS bei der Bank angerufen, aber als Nichtkarteninhaber nichts ausrichten können, aber immerhin die zutreffende Rufnummer mitgeteilt und erreicht, dass die Bank das Handy unserer sympathischen Reisegruppe anrief. Doch kam der Anruf gegen 7 Uhr morgens USA-Zeit und wurde verpasst. Nochmals versuchte es die Bank nicht. Beim mehrfachen Rückruf nach Deutschland erfolgte jeweils die automatische Ansage, dass die Wartezeit über fünf Minuten betrage. In der Mittagszeit, gegen 21 Uhr deutscher Zeit, war bei einem weiteren Versuch nur eine Wartezeit von einer Minute verkündet worden, und tatsächlich meldete sich nach Kurzem eine Mitarbeiterin. Nach Aufnahme der Formalitäten und Identifikationsabgleich vermeldete sie, dass sie die Angelegenheit an eine andere Stelle weiterleiten müsse, also wieder Warteschleife. Man weiß ja nicht, wie lange man warten muss, und die Dudelmusik wird einen wohl bis zum Lebensende als Ohrwurm begleiten. Da der Klärung doch einige Bedeutung zukam, wurde nicht aufgelegt, sondern abgewartet, immer in der Hoffnung, dass die amerikanische Pre Paid-SIM-Karte nicht ihren Dienst verweigert. Nach fast 30 (!) Minuten wurde das Gespräch angenommen, und es stellte sich heraus, dass eine Sicherheitssperre wegen einer verdächtigen Buchung vorgenommen worden war. Dabei handelte es sich um einen Betrag von 10,61 € (für Getränke auf dem Schaufelraddampfer) und zudem war der Bank vor Reiseantritt der Aufenthalt in den USA mitgeteilt worden. Warum diese Buchung suspekt war, vermochte die Bankangestellte nicht zu erklären;  der Computer war's. Jedenfalls wurde die unmittelbare Freischaltung zugesagt. Danke, Advanzia! Insgesamt bestand die Telephonverbindung nach Deutschland 31 Minuten und 52 Sekunden lang; von Gesprächsdauer kann ja wohl nicht die Rede sein. Bei der Anmeldung im Hotel allerdings wurde die Kreditkarte beim ersten Versuch nicht anerkannt, aber beim zweiten. Es bleibt spannend.

Übernachtet wird etwas nördlich von Arnold MO (!) bei St. Louis, das von einer früheren Reise bereits bekannt ist, weshalb hier keine Besichtigungen unternommen werden. Damit wurde auch Illinois verlassen und die Reisegruppe ist in Missouri angekommen. Dem Navi war die Hoteladresse unbekannt, denn es wollte immer eine Eingabe für Saint Louis Downtown haben und eine andere Eingabe für Saint Louis ist nicht vorgesehen. Der Trick war, die Postleitzahl der Hoteladresse einzugeben und damit konnte das Navi etwas anfangen.

Die Fahrt durch den Süden von Illinois verlief auf wenig befahrenen Straßen durch grünes Land mit einigen kleineren Baumgruppen, nahezu vollständig agronomisch genutzt. Erst im Großraum von St. Louis knubbelte sich der Verkehr. Der Gateway Arch steht noch; wir fuhren nah an ihm vorbei und waren ja bereits vor sechs Jahren in ihm. Durchgehend geschlossene Wolkendecke, einige Tröpfchen und angenehme 77 ºF maximal.

Gem-City

Donnerstag, 13.06.2019

Beim gestrigen Anmelden im Hotel kam es zu einem fatalen Fehler: die Reisegruppe hatte sich einen Stadtplan vom Macomb geben lassen und die Reiseteilnehmerin hatte darauf mit Adlerblick die Werbung eines Quiltladens ausgemacht. Damit der Frieden in der Reisegruppe gewahrt blieb, musste in Abänderung des Programms außerplanmäßig der Quiltladen aufgesucht werden. Wer Leute mit dem Handarbeitswahn kennt, mag erahnen, was nun folgte. Es war schon weltrekordverdächtig, wie lange man sich in einem derartig kleinen Laden aufzuhalten vermag. Sowohl die Inhaberin als auch eine Verkäuferin haben deutsche Wurzeln, beide aus der Gegend von Nürnberg. Eine Tochter der Inhaberin lebte mehrere Jahre in Deutschland und eine Enkelin hält sich derzeitig in Deutschland auf. Die Verkäuferin hat 27 Jahre lang bei Aldi gearbeitet, als Aldi in den 1970er Jahren eine Filiale in Macomb eröffnete. Viele Stunden später verließ die Reisegruppe den Laden, einerseits bepackt, andererseits erleichtert.

Dann ging es aber programmgemäß weiter nach Quincy IL, nur eine kurze Entfernung von 70 Meilen, eine Stadt wie ein Juwel - eben Gem-City. Über 200 historische Gebäude aus dem 19. und aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts sind erhalten geblieben. Etwa 40.000 Einwohner beherbergt der Ort, er ist also überschaubar. Der historische Distrikt liegt am östlichen Ufer des Mi. Man kennt das inzwischen von den USA: alles ist irgendwie schöner, besser oder größer, und ein "Gem" ist Quincy nun wahrlich nicht. Die Reisegruppe besichtigte einige "historische" Gebäude der Stadt, sehenswert, aber nicht unbedingt ein "Muss". Im History Gardner Museum berichtete eine Betreuerin ebenfalls von ihren deutschen Vorfahren; ihr Großvater ist mit 16 Jahren um das Jahr 1900 via Bremen in die USA emigriert. Überall ist zu merken, dass Illinois ein bevorzugtes Ziel der deutschen Immigranten war.

Das Wetter hat sich zum Sommerlichen gewandelt. Vormittags noch bayrischer Himmel, nachmittags wolkenlos und bis 78 ºF.

Mit der MasterCard gibt es ein Problem; sie wird plötzlich nicht mehr anerkannt. Der Angelegenheit wird nachgegangen.

Abends das erste Mal auf dieser Reise ordentlich essen gegangen, in einem Steakhaus nahe am Ufer des Mi, der auch hier in Quinci noch etwas Hochwasser führt. Einige Promenadenwege am Ufer stehen unter Wasser.

 

Dickson Mounds

Mittwoch, 12.06.2019

Bolide gibt sich brummig gemütlich. Auf seinen Sitzen thront man über dem Straßenverkehr. Bei jedem Abschied hupt er einmal freundlich kurz. Doch scheint er auch über eine dunkle Seite zu verfügen; es deucht, dass er heimlich säuft. Beim ersten Tanken auf dieser Reise gönnte er sich 9,06 Gallonen Regular 89 nach 238 Meilen. Das mag mal jemand auf metrische Maße umrechnen und dann wird sich herausstellen, ob der Verdacht berechtigt war.

Die heutige Fahrt verlief nach Süden parallel zum Mi, mit einer längeren Pause bei Lewistown IL. Im dortigen Dickson Mounds Museum wird in sehr anprechender Weise die über 10.000 Jahre alte Geschichte des Tales des Illinois Rivers in einem modernen Bau präsentiert, von den prähistorischen Indigenen bis zur Neuzeit. Zahlreiche Artefakte zeugen von langer Besiedlung. Gefunden hat sie insbesondere jener Herr Dickson durch Grabungen, beginnend in den 1920er Jahren. Die Reisegruppe bewegte sich gut zwei Stunden lang durch die Museumsräume, also etwa eine drittel Museumsronaldstunde. Insgesamt waren höchstens zehn Besucher im Museum.

Bei der Fahrt lagen gelegentlich tote Tiere am Straßenrand, vermutlich Waschbären, einmal sogar zwei nebeneinander. Bolide ist zum Glück noch kein Tier unter die Räder gekommen.

Die Landschaft trägt überwiegend ein grünes Kleid und die Reisegruppe weiß auch, warum. Während der gesamten Fahrt hat sich der Himmel mehr oder weniger stark geöffnet. Zum späten Nachmittag hin zeigte sich eine Tendenz zum Heiteren. Tagsüber nur maximal 64 ºF. Eine geeignete Absteige wurde für eine Nacht in Macomb IL gefunden. Am Abend unternahm der Reiseleiter noch einen ausgedehnten Gang durch den historischen Bereich von Macomb und war dabei der einzige Fußgänger des Ortes, weshalb er von dem langsam vorbeifahrenden Ortssheriff äußerst kritisch beobachtet wurde.

Celebration Belle

Dienstag, 11.06.2019

Die Reisegruppe ist noch jet-lag-beeinträchtigt. Morgens ein typisch amerikanisches Frühstück: Rührei mit Heinz-Ketchup und Pattys, Burger-Brötchen mit Marmelade, auf Papptellern und mit dünnem Plastikbesteck.

Vormittags Besuch der! Attraktion in Moline IA: dem John Deere Pavillon. In einer Halle sind riesige Maschinen für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Bauwesen ausgestellt. Man kann sich auf den Pilotensitz schwingen oder an einem Simulationsstand baggern. Man sitzt auf einem hydraulisch gefedertem Ledersessel in einer klimatisierten Kabine. Für Kinder gibt es einen separaten Bereich. Auch sind einige historische Exponate ausgestellt. Natürlich handelt es sich um eine Werbeveranstaltung, doch sehr interessant aufgemacht, z. B. der Film über die Produktion von Blue Jeans, von der Baumwollernte bis zum Verkauf. Und der Eintritt ist frei.

Der Mississippi ist, wie jeder weiß, mit fast 4.000 km Länge, einer der längsten Flüsse der Welt. Den oberen Bereich mit dem Quellgebiet sparen wir aus, aber von Davenport IA, immerhin eine Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern, wollen wir immer am Mississippi entlang bis zur Mündung in den Golf von Mexiko fahren, im Wesentlichen auf der Great River Road. Nun ist der Name "Mississippi" recht lang und man kann sich beim Schreiben auch leicht vertippen, weshalb der River hier im Folgenden nur noch "Mi" heißen soll.

In jungen Jahren, also vor Äonen, träumte man beim Lesen der Geschichten über Huckleberry Finn von den weißen Schaufelraddampfern. Heute ist dieser Traum wahr geworden. Auf der Celebration Belle ging es von Moline IA (etwa 44.000 Einwohner) ein Stück auf dem Mi entlang, bei einer narratierten Lunch-Cruise. Das Lunch war mittelmäßig, aber die Fahrt befriedigte die Kinderseele. Glück hatte die Reisegruppe mit ihrem schwarzen Kellner Michael, dessen special guests sie war. Die Celebration Belle wurde 1986 erbaut; lieber wäre uns 1886 gewesen. Das große Schaufelrad am Heck drehte sich noch nicht einmal mit, aber dafür sah die Schöne phantastisch aus. Der Mi ist in Moline bereits recht breit und führt derzeit Hochwasser mit 2 m über dem Normalwasserstand, abnehmend. Das Land wird nicht durch Deiche geschützt.

Der Nachmittag wurde im Vander Veer Botanical Park in Davenport verbracht. Dazu gehören zwei kleine Gewächshäuser, eine Allee, Brunnen, Teiche und das Prunkstück, ein Rosengarten.

Lustigerweise sagt das aus Deutschland mitgebrachte Navigationsgerät, das sonst trotz der mittlerweile sechs Jahre alten Karten gut funktioniert, die Straße "River Dr" (Drive) mit "River Doktor" an.

Stark bewölkt, einzelne brennende Sonnenlöcher, schwülwarm, viele lästig tanzende kleine Fliegen, 82 ºF.

Der Bolide

Montag, 10.06.2019

Nach dem Frühstück war es nur ein Fußweg von zehn Minuten vom Hotel zum Rental Car-Center, allerdings auf einer Teilstrecke ohne Bürgersteig auf einem Rasenstreifen an einer Hauptstraße. Das Fahrzeug stand bereit, ein Nissan Rouge, wie wir ihn auch schon auf anderen Reisen gefahren haben. Wir verstanden uns auf Anhieb und er stellte sich uns vor: "Gestatten, mein Name ist Bolide." Unter einem Boliden hatten wir uns eigentlich etwas anderes vorgestellt, aber bitte, wenn er so heißt, dann heißt er eben so.

Mit Bolide ging es dann aus Chicago hinaus Richtung Westen, zunächst auf Toll Ways. An den beiden ersten Zahlstationen konnte auch bar gezahlt werden, jeweils 1,50 $. Bei der Vermietstation war uns eine Toll-Box angeboten worden, für eine Miete von täglich 6 $, was uns bei 36 Reisetagen als unangemessen hoch erschien. Auf der Fahrt folgte nun ein Abschnitt mit einem Hinweisschild auf die nächste Ausfahrt oder mobile Mautzahlung, also fuhren wir von der Autobahn ab. Doch kam in der Abfahrt eine automatische Erfassungsbrücke und unmittelbar dahinter, per Internet die Gebühr zu bezahlen, wenn man keine Toll-Box dabei habe. An dem Schild fuhr Bolide so schnell vorbei, dass die Anweisung, die angegebene Internetadresse gar nicht rechtzeitig gelesen werden konnte. Da wird uns dann am Ende der Fahrt noch die Rechnung gemacht werden.

Die Fahrt durch Illinois verläuft ziemlich eintönig, keine Wälder, kaum Grün, fast nur braune, abgeerntete Felder.

Das Hotel liegt bereits in Iowa, in Davenport. Der Mississippi ist erreicht. Er führt Hochwasser, das aber im Zurückgehen begriffen ist. Uferpromenaden sind teilweise noch überflutet und einige Uferstraßen gesperrt. Egal, sonniges Wetter mit leichter Bewölkung und mittags 76 ºF, was will man mehr.

Abends Hungry Man in der Micro Wave, durchaus essbar.

Präliminarien abgeschlossen

Sonntag, 09.06.2019

Warum muss es immer uns treffen? Gefühlt bei jedem zweiten Urlaubsflug kommt es zu erheblichen Verspätungen. Der Flug von Düsseldorf nach Paris verlief noch planmäßig. Am CDG waren wir bereits durch das Boarding Gate, als die Durchsage kam, dass sich der Abflug wegen technischer Probleme voraussichtlich um vier Stunden verzögere. Statt gegen 15 Uhr hob die Maschine erst gegen 20 Uhr ab. Die Zeitdifferenz zwischen Deutschland/Paris und Chicago beträgt - 7 Stunden. Der Flug selbst verlief einigermaßen erträglich in der Premium Economy Klasse. Die amerikanische Einreiseprozedur erfolgte überraschenderweise schnell und problemlos, wozu die Einreiseautomaten, mit deutscher Anleitung, beitrugen. Nachdem eruiert war, wie man zu den Rental Cars gelangt (mit einem bestimmten Shuttle-Bus ab Ankunftsterminal), war dort zu erfahren, dass der Mietwagen auch erst am kommenden Morgen übernommen werden kann. Also mit dem Shuttle-Bus zurück zum Terminal. An einem anderen Bussteig fahren dann die Kleinbusse zu den einzelnen Hotels ab. Es gibt aber keine Fahrpläne und man weiß nicht, wann der richtige Kleinbus kommt. Wir warteten dann etwa eine halbe Stunde und wurden zum Hotel gebracht, nur etwa einen Kilometer von den Rental Cars entfernt, wo wir eine gute Stunde vorher aufgebrochen waren. So sind wir 27 Stunden nach der Abfahrt von Zuhause in einem zwar schmucklosen und seiner Aussicht nicht erwähnenswerten, aber ordentlichem und sauberen Best Western untergekommen. Übrigens haben die Herren die gesamte Zeit verschlafen und sind im Gegensatz zu uns gut ausgeruht. Gute Nacht!